2013-11-26

Villarica

Bei der Planung meines Aufenthaltes in Paraguay habe ich mir im Hostel in Encarnación noch Informationen geholt. Da sah dann immer so aus, dass ich gefragt habe, wie ich irgendwohin kommen könnte und als Antwort immer ein: "Oh, das ist fast unmöglich dahin zu kommen. Mach das besser nicht. Das kostet dich ein Vermögen, weil es keine öffentlichen Busse gibt, kostet eine Menge Zeit und wenn es regnet sitzt du fest." Großartig. Scheinbar will das Land keine Touristen zu seinen schönen Flecken durchlassen. Also blieb nicht mehr viel übrig. Villarica war so eine Empfehlung. Das lag einigermaßen auf dem Weg und solle doch sehr schön sein. Also habe ich mich in so einen Bus mit siebenstündiger Fahrt über Schotterwege gesetzt.

Die Fahrt hat aber nur deswegen so lange gedauert, weil wir gefühlt alle 500 Meter angehalten haben, damit 30 Leute von vorne nach hinten durch den Bus laufen, um zu versuchen irgendwas zu verkaufen. Die Betonung liegt auf irgendwas. Neben den üblichen Dingen wie Essen, Getränke, Sonnenbrillen, Handys und Socken waren meine Favoriten die Folgenden: Planschbecken, Gartenzwerge (sehr nützlich für Backpacker) und geschmückte Plastikweihnachtsbäume (bei knapp 40 Grad im Schatten wollte bei mir keine Weihnachtsstimmung aufkommen). Kaum war so eine Horde vorüber, haben wir doch glatt zwei Blocks später wieder angehalten und die nächsten haben mich belästigt...

Die Stadt liegt im Landesinneren, recht schön gelegen und hat auch einige nette Häuser. Dazu ist Villarica ruhig, entspannt und sauber. Eigentlich recht viel, um auf diversen Backpacker-Landkarten aufzutauchen. Eigentlich.

Was tun?

Einzig die Frage, was ich wie tun kann, blieb ungeklärt. Im Hostel in Encarnación hatte man mir erzählt, was es umliegend alles zu besichtigen gibt. Beispielsweise einen National Park, der sehr schön sein sollte. Also habe ich mich durchgefragt, wie dort hinkommen könnte, ob es Karten gäbe, Rundwege,... Immer wieder wurde ich von einer Person zur nächsten geschickt. Eine Antwort bekam nicht heraus. Normalerweise sind Touristeninformationen immer ein guter Anlaufpunkt, aber auch hier war ich vergeblich auf der Suche. Dann habe ich noch versucht ein Hotel zu finden. Hostels gab es keine, aber selbst ein billiges Hotel war kaum aufzutreiben. Doch selbst dort hatte man keine Informationen für mich. Noch nicht einmal Informationen über die Stadt konnte man mir geben. Ich wusste, dass es eine schöne Kirche und eine schöne Lagune in der Stadt geben sollte, aber selbst dass konnten sie mir im Hotel nicht beantworten. Nachdem ich knapp 30 Leute befragt hatte, hatte ich gerade einmal die Information bekommen, dass ich mit einem Taxifahrer einen Preis aushandeln könnte, mich zum National Park zu fahren und dort mehrere Stunden auf mich zu warten und anschließend zurück zu bringen. Das hätte mich knapp 70 Euro gekostet und ich hätte nach wie vor keine Idee gehabt, ob es Rundwege oder ähnliches gegeben hätte. Also habe ich mich dagegen entschieden. Also habe ich ein Internet-Cafe gesucht und mir auf Google-Maps angeschaut, wie ich laufen musste um zur Kirche und zur Lagune zu kommen. Am nächsten Tag wollte ich dann einfach weiter fahren. Die Stadt ist definitiv noch nicht bereit für den Tourismus.

Die Stadt hat ja eigentlich einiges an Potential. Schade drum, dass man das nicht besser verkaufen kann.
Wenigstens ein paar Wasserschweine konnte ich in der Lagune sehen. Damit war ich dann auch glücklich und bin am nächsten Tag direkt weiter gezogen. Ich verbuche Villarica einfach unter dem Label "Es war eine Erfahrung".

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