2013-11-23

Encarnación


Als nächstes bin ich nach Encarnación gefahren. Eine Stadt die sehr schön am Rio Paraná liegt, gegenüber der argentinischen Stadt Posadas, die hier im Hintergrund zu sehen ist. 
Encarnación möchte gerne "das nächste Rio de Janeiro" sein. Aber auch obhne das Original zu kennen, weiß ich, dass das noch ein weiter Weg ist. Die Promenade ist sicherlich ganz schön, die Stadt recht entspannt, es wird viel gebaut und irgendwie wirkt das alles sehr überdimensioniert.

Tereré

In Argentinien und Uruguay ist Mate das "Big Thing". Überall sieht man die Leute an den kleinen Trinkgefäßen nuckeln, immer mit einer Thermoskanne unter dem Arm, um neu aufgießen zu können. Hier in Paraguay ist Tereré das Gegenstück. Im Prinzip die gleiche Yerba die aufgegossen wird, nur mit eiskaltem Wasser. Außerdem wird es noch ein wenig mit Minze und Sellerie verfeinert. Das ist ein richtiges Ritual. 13-jährige beste Freundinnen oder junge Paare auf einem Date, alte Männer in einer Runde oder Polizisten, einfach jeder trinkt hier in einer Runde. Der Becher wird dann immer wieder weiter gereicht. Dabei darf man sich aber auf keinen Fall selbst dazu einladen, es bedeutet deutlich mehr als einfach nur zusammen zu trinken. Da spielt immer eine gewissen Verbundenheit eine Runde. Umso cooler war es, als ich im Hostel mit den jungen Leuten die das Hostel geführt haben (das waren sowieso die besten) mehrere Stunden das Zeugs nuckeln durfte. Mir schmeckt das auch ziemlich gut.

In der Nähe von Encarnación gibt es zwei Jesuitenmissionen, die den zweifelhaften Ruf genießen, das am wenigsten besuchte Unesco-Weltkulturerbe zu sein. Außer den wenigen Leuten aus dem Hostel, war da auch sonst niemand unterwegs. Das lag vielleicht aber auch an der großen Hitze. Mittags hatten wir 40 Grad im Schatten.
Ich war mit drei Deutschen unterwegs, die sich eine Tour im Hostel gebucht hatten und ich konnte mich so ganz entspannt und einigermaßen billig anschließen. Ich hätte das zwar auch mit dem Bus hinbekommen, aber das wäre wahrscheinlich schon kompliziert gewesen und so viel billiger wäre es dann auch nicht geworden.

Verkehr

Ich habe die Zeit im Auto genutzt, um den Fahrer vom Hostel mal ein wenig nach dem Verkehr in Paraguay/Südamerika auszufragen. Hier funktioniert alles nach dem Chaos-Prinzip. Wer zuerst fährt, fährt halt zuerst. Alle Städte sind Planstädte und in Quadraten aufgebaut und obwohl die Straßen auch recht breit sind, sind alle Straßen Einbahnstraßen. Es bleibt an einer Kreuzung damit noch einigermaßen übersichtlich. Die meisten fahren sehr langsam. Zum einen weil sie keinen Unfall bauen wollen, zum anderen aber auch weil es viele Hubbel und Schlaglöcher in den Straßen gibt. Eine Straße zu überqueren fällt mir nicht allzu schwer. Umso überraschter bin ich, dass die Einheimischen damit teilweise arge Probleme haben. Die Leute fahren doch so langsam... Vielleicht hilft mir dabei aber auch meine Vietnam-Erfahrung und meine Naivität ein bisschen. Falls es mal einer eilig hat, hupt er vor jeder Kreuzung. Stop-Schilder gibt es auch, aber die sind auch nur zur Hälfte zu befolgen, denn ein Stop-Schild bedeutet nicht, dass die anderen ein Vorfahrts-Schild haben. Falls diese dann also ultra-langsam an die Kreuzung juckeln, dann kann man auch einfach über ein Stop-Schild heizen. Einzig Ampeln sind eine kleine Minderheit, denen ein paar Rechte zugestanden werden. Ansonsten Chaosprinzip.

Encarnación hat mir ganz gut gefallen. Dort lässt sich ganz gerne mal Zeit totschlagen.

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