2014-06-03

Rückblick




Um den Blog hier gebührend abzuschließen, möchte ich mich an einen kleinen Rückblick mit einigen ausgewählten Highlights der Reise wagen. Die volle Bandbreite werde ich auf diese Art selbstverständlich nicht erfassen können, aber einige meiner besonders einprägsamen Erlebnisse möchte ich noch einmal Revue passieren lassen. Um selbst einen Überblick zu bekommen, habe ich mir eine Reisekarte erstellt, die ich hier natürlich nicht vorenthalten möchte. 

Angefangen hat alles in Buenos Aires, der größten Stadt die ich auf diesem Trip besucht habe. Mein Spanisch war schrecklich, Travel-Routinen haben noch nicht gesessen und mein Kopf war alles anderes als frei.  Ein gelungener Start vereinfacht viele Dinge und aufgrund der tollen Hilfe von Markus ist mir das auch irgendwie gelungen. Buenos Aires ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben, diese Stadt habe ich in kurzer Zeit lieben gelernt. 

Das erste Naturwunder auf meinen Weg waren die Wasserfälle von Iguazú. Man braucht zwei Tage, um das ganze Ausmaß bewundern zu können. Alleine das beschreibt schon einigermaßen die pure Größe der Wasserfälle. Die Naturkraft, die man hier spüren kann, ist unbeschreiblich.

Im Nordwesten von Argentinien liegt rund um die Region von Salta eine sensationell kontrastreiche Landschaft, die sich in kürzester Zeit rasend schnell verändert. Kakteen vor Schneebehangenen Gipfeln, Wüste und Wald, Erde in allen erdenklichen Farbtönen. Kein Bild kann dies alles auf einmal einfangen, aber der Berg der sieben Farben gibt zumindest schon einmal einen wunderschönen Eindruck davon.

Mein Weg hat mich nach einer Weile zurück nach Buenos Aires geführt, wo ich mir noch einen kleinen Traum erfüllen wollte: Ein Heimspiel der Boca Juniors in der Bombonera sehen. Es war ein schwieriger Weg an die Karten und ins Stadion zu kommen, aber es ist mir dann doch noch irgendwie gelungen. Oberrang.

Tief im Westen von Argentinien liegt eine beeindruckende Wüstenlandschaft. Hier ist der Fundplatz der meisten und größten Dinosaurierknochen weltweit. Es ist also auch eine Art Reise in die eigene Fantasie.

Es ging im Folgenden immer weiter nach Süden und Bariloche war für mich das Tor zu Patagonien. Berge, Seen, Wälder, das reinste Paradies. In Patagonien habe ich mich gleich auf den ersen Blick verliebt. Diese Region ist Wahnsinn. Im Norden, im Süden, einfach zu jeder Zeit habe ich mich wohl gefühlt. Hier haben sich auch viele Dinge in meinem Kopf gelöst, hier habe ich mich zum ersten Mal auf dieser Reise so richtig frei gefühlt. Hier haben viele Dinge einen positiven Lauf genommen. Patagonien werde ich auch mit ziemlicher Sicherheit noch einmal besuchen.

Weiter im Süden, habe ich mich dann rund um El Chaltén am Fitz Roy ausgetobt. Mein erster Mehrtageshike hat hier stattgefunden. Dass ich hier eine Leidenschaft von mir entdeckt habe, war mir zwar noch nicht bewusst, aber mittlerweile weiß ich, dass es nicht viel gibt, das ich lieber mache, als mit einem Rucksack auf große Wandertour zu gehen. Zelten und den Weg genießen, diesen Lifestyle werde ich mit großer Sicherheit noch öfters ausleben.

Patagonien hat zauberhafte Landschaften zu bieten. Ein sehr prägnanter Teil davon sind die zahlreichen Gletscher, die man bestaunen kann. El Calafate war hier der Platz schlechthin und am Perito Moren, einem der bekanntesten Gletscher der Welt habe ich eine riesige Eisbrücke einstürzen sehen. Das passiert nicht alle Tage. Mein Lieblingsbild von mir ist am Gletscher Spegazzini entstanden. Ich kann mich nur wiederholen: Was für eine Landschaft.

Südlich von Patagonien liegt noch Feuerland und dort die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia. Am Beagle Kanal ist auch das Wetter eine Attraktion. Wind und Regen können einen innerhalb von Minuten aus heiterem Himmel überraschen und eine gefühlte Eiseskälte heraufbeschwören, verschwinden dann aber genauso rapide. Der Wind ist so kräftig, dass er selbst mich aus den Socken gehauen hat. Das sogenannte Ende der Welt stand auf meiner Reiseliste ganz weit oben und ich habe keine Sekunde bereut, die ich auf dem langen und beschwerlichen Weg hierhin auf mich nehmen musste.

Auch im chilenischen Teil ist Patagonien umwerfend schön. Im Torres del Paine Nationalpark bin ich das berühmte W gelaufen. Ich bin mit 18 Kilogramm auf dem Rücken losgelaufen, um die fünf Tage zu überleben. Einen beträchtlichen Teil des Gewichts hat die Nahrung ausgemacht. Der Hike war schon irre schön, beim Anblick der Torres waren dann spätestens alle Anstrengungen vergessen. Das W hat mich so sehr begeistert, dass mir noch heute die Worte fehlen.

Im Norden des chilenischen Teils von Patagonien habe ich mich in der Nähe von Pucón am Aufstieg des Vulkans Villarica versucht. Tiefer Schnee, Eis, Vulkandämpfe, nichts hat mich davon aufgehalten, bis zum Gipfel vorzudringen. Von oben hat man dann einen wunderschönen Ausblick auf 14 andere Vulkane in der Nähe. 

Im Norden von Chile ist die Atacama-Wüste so phänomenal wie bekannt. Geysiere und Salzwüsten, umgeben von Lagunen, Bergen und Steppe, hier konnte man sich lange aufhalten und verzaubern lassen. Ein Geheimtipp war die Salar de Tara, die hier auf dem Bild zu sehen ist. Warum diese Salar so unbekannt ist, will mir bis heute nicht einleuchten.

Ganz in der Nähe, bin ich durch eine dreitägige Tour in einem Landcruiser geradezu von einer unwirklichen Landschaft in die nächste gebracht worden. Weiße Lagunen, die den Himmel wiedergespiegelt haben, rote Lagunen, Heiße Quellen, das einzig konstante in den Hochebenen Boliviens war die Fauna. Wo man auch hingeschaut hat, konnte man Flamingos und Lamas sehen. Eine spektakuläre und unbeschreibliche  Landschaft.

Die Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens ist die größte Salzwüste der Welt. Ein weißer Gigant. Da ich in der Regenzeit gekommen war, lag ein Film Wasser auf dem Salz und hat im richtigen Blickwinkel den Himmel wiedergespiegelt. Man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten, weil es keine vergleichbaren Landschaftsformen gibt.

Eine weiteres Ziel, das ich mir erfüllen wollte, war die Death Road in der Nähe von La Paz mit einem Mountainbike zu fahren. Der Ride war gut und was am meisten zählt: Ich habe überlebt.

Am höchsten navigierbaren See der Welt, dem Titicaca-See, wurde der Legende nach die Sonne geboren, bevor sie zum Himmel aufsprang. Eine gewisse Magie kann man hier definitiv fühlen. Das lässt sich nicht leugnen.

In Peru habe ich mit der Besteigung des Chachani in der Nähe von Arequipa im zweiten Anlauf die Marke von 6000 Höhenmetern gebrochen. Insbesondere das Scheitern im ersten Versuch in Bolivien haben dieses Gelingen zum vielleicht stolzesten Moment meiner Reise gemacht. Es hat mich eine Menge Energie gekostet, bei diesem niedrigen Luftdruck mitten in der Nacht kontinuierlich nach oben zu laufen, aber auch diesen Lebenstraum konnte ich mir schließlich noch erfüllen. Die Aussicht von oben war dann auch sensationell schön.

Ebenfalls in der Nähe von Arequipa liegt mit dem Colca Canyon ein gigantischer Abgrund. Der zweittiefste Canyon der Welt lässt sich zu Fuß erkunden. Eine gewisse Fitness ist vorausgesetzt. Ich kam auch hier an meine Grenzen.

Kaum eine Reise in Südamerika kommt ohne einen Besuch bei Machu Picchu aus. Die Ruine ist unbeschreiblich. Genauso fantastisch ist der Hike dorthin, auf dem altehrwürdigen Inca Trail. Es ist ein Hike, der Eintauchen lässt in ein anderes Reich. Es ist ein Hike, der mich mir selbst näher gebracht hat.

Die Gegend rund um Huaraz wird zwar nicht von allzu vielen Backpackern besucht, dafür aber umso abgötticher geliebt. Hier reihe ich mich mit Freuden ein. Der Santa Cruz Trek beispielsweise hätte meiner Meinung nach auch nie enden können. Zu sehr habe ich diesen Hike genossen. Zu sehr zieht es mich hierher zurück, um noch mehr davon zu erleben.

Die Galápagos Inseln haben eine große Ausnahme in meiner Reise dargestellt, da ich hier nur per Flugzeug hingekommen bin. Es war auch der teuerste Teil meines Trips. Was man hier aber sowohl an Vulkanlandschaft, wie auch an famoser Tierwelt zu sehen bekommt, lässt niemanden kalt. Darauf würde ich wetten. Wer die Galápagos Inseln nicht liebt, dem kann auch nicht mehr geholfen werden.

In der Nähe von Latacunga bin ich erneut auf große Hiking-Tour gegangen. Die Quilotoa Lagune hat auf mich gewartet. Ein See in einem alten Vulkankrater auf 3800 Metern Höhe. Die Lagune war jedoch nur die Kirsche auf der Sahne bei diesem dreitägigen Hike. Die Landschaft konnte rundum begeistern.

In Ecuador habe ich es dann auch schließlich geschafft, einen Abstecher in den Amazonas zu unternehmen. Dem größten und artenreichsten Ökosystem der Welt. Als Natur- und Tierliebhaber gibt es hier enorm viel zu entdecken, wenn man zur richtigen Zeit kommt. Dieses Glück hatte ich. Die Tage in diesem Gebiet haben mich fasziniert.

Ich konnte es irgendwann einfach nicht mehr lassen, ich wollte einfach immer wieder hiken gehen. Südamerika ist einfach der ideale Kontinent dafür. Auch in Kolumbien habe ich mich ausgetobt, auf dem Paramo Trail. Inmitten des Kaffeezentrums Kolumbiens gibt es nicht nur leckeren Kaffee, sondern auch Palmenartige Gewächse, die man sonst nirgendwo finden kann. Dazu ein Nebelwald voller Kolibris. Auch hier wurde ich mal wieder überrascht.

Eine weitere magische Ruine liegt im Djungel Kolumbiens. Zur verlorenen Stadt kommt man nur, wenn man einen beschwerlichen Weg bei Hitze und Schwüle auf sich nimmt. Die Belohnung ist allerdings auch phänomenal. Man kann die ganze Ruine in vollkommener Verlassenheit bestaunen. Dieser Platz hatte etwas friedliches, etwas beruhigendes.

Abschließen wollte ich meine Reise an der Karibikküste Kolumbiens. Im Nationalpark Tayrona kann man lange Sandstrände in fast vollkommener Einsamkeit genießen und Sonnenaufgänge aus der Hängematte bestaunen. Gibt es einen besseren Ort, um noch einmal die vergangenen Monate passieren zu lassen? Ich glaube kaum.

Insgesamt habe ich auf meinem Weg 8 Länder durchquert und bin von Buenos Aires bis Bogotá per Bus und Boot vorgedrungen. Nach Google Maps habe ich somit ca. 25.000 Kilometer zurückgelegt. Dafür habe ich ca. 600 Stunden gebraucht, wobei die Fahrt mit der Navimag Fähre und der Landcruiser Transfer in den Hochebenen Boliviens Ausnahmen darstellen. Letztlich spielt es aber keine allzu große Rolle wie weit oder wie lange man reist. Es kommt einzig darauf an, dass man es macht.

Der entscheidende Faktor auf einer Reise sind die vielen Menschen, denen man begegnet. Inspirierende Lebensphilosophien und beeindruckende Lebensgeschichten kann man unter Backpackern überall finden. Mir wird es in erster Linie fehlen von einem Ort zum anderen zu ziehen, weil ich diese interessanten Menschen geliebt habe. Aber man weiß auch nie, ob und wann es vielleicht wieder eine Chance für einen kleinen Trip gibt. Falls es so kommen sollte, werde ich bereit sein. Bis dahin stehen jetzt erst einmal andere Aufgaben an.

2014-06-02

Bogotá

Ein letztes Ziel stand auf dem Plan. Bogotá, die Hauptstadt von Kolumbien. Fast schien es so, als wollte das Schicksal meinen anstehenden Rückflug verhindern, weil der Übernachtbus mitten auf dem Weg kaputt gegangen ist. Nach ein paar Stunden warten, kam ein Ersatzbus und ich habe auch die letzte größere Fahrt überstanden.

Am Wochenende war richtig was los. Im historischen Stadtkern war kein Foto möglich, ohne nicht mindestens fünfzig Kolombianer darauf. Auch diese Stadt platzt geradewegs aus purer Lebensfreude. Typisch Kolumbianisch.

Bogotá ist auch ein Hotspot für Grafittis. Da ist mein Herz doch wieder aufgegangen.

Ich habe mich einer City Sightseeing Tour mit Fahrrädern angeschlossen. Die wurde mir mehrfach empfohlen, weil sie so unkonventionell ist. So kommt man dann auch in die Viertel, in die man sich sonst nicht reintrauen würde. Dort wo man die Kamera besser stecken lässt, wie zum Beispiel das Rotlichtviertel. Die Tour ging 6 Stunden und war richtig klasse. Endlich mal eine City Tour, die alle Seiten einer Stadt zeigt und nicht nur die vorzeigbaren.

Selbstverständlich haben wir eine ganze Menge Grafittis auf dem Weg gesehen.

Einen anderen Tag bin ich mit einem Mädel auf den Berg Monserrate hochgelaufen, um die Stadt von oben zu sehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass alle südamerikanischen Städte von oben gleich aussehen. Was gibt es aber besseres, als meinen Blog hier mit einem Foto in Begleitung abzuschließen. Schließlich waren es die vielen tollen Menschen die ich getroffen habe, die diesen Trip ausgemacht haben.

2014-05-29

Santa Marta


Live-Musik auf der Dachterrasse meines nächsten Hostels in Santa Marta. Hier wollte ich für längere Zeit eine Basis aufschlagen, um zu meinen letzten größeren Unternehmungen zu starten.

Auf meinem Plan stand ein letzter größerer Mehrtages-Hike. Ich bin in den letzten Monaten viel abgelaufen: In Patagonien und den Anden, ich habe in Refugios und in Zelten übernachtet, bin mit und ohne Guides gelaufen, sogar in Gummistiefeln habe ich mich auf den Weg gemacht. Was mir aber noch gefehlt hat, war ein Djungel-Trail, bei dem man in Hängematten übernachtet. Da kam mir die verlorene Stadt (Ciudad Perdida) gerade recht. Eine alte Ruine in den Tiefen des Djungels, die man nur zu Fuß erreichen kann. Ich habe mich lange Zeit auf diesen Trail gefreut.

Gleich am ersten Tag wurde man richtig gefordert. Nach dem Transport und einem Mittagsessen, ging es in der Mittagszeit bei unglaublicher Hitze und Schwüle los. Zu allem Überfluss stand ein zweieinhalbstündiger Aufstieg auf dem Programm. Hinter jeder Kurve habe ich die Spitze vermutet, jedes mal gab es eine weitere Windung. Der Aufstieg war bei diesen klimatischen Bedingungen ein einziger Graus.

Drei Liter Wasser hatte ich mitgenommen und komplett auf diesem Aufstieg in mich reingeschüttet. Trotzdem war ich oben komplett dehydriert. Immerhin gab es als erste kleine Belohnung Wassermelonen für uns. Die Früchte hier in Kolumbien sind ohnehin um Klassen besser als gewohnt, bei solchen Unternehmungen schmecken sie jedoch nocheinmal besser. Auch die Mangos, Ananas, Bananen und Orangen, die wir im Laufe des Trails bekommen haben, sind geradewegs verschlungen worden von uns. Besser geht es kaum.

Am zweiten Tag standen knapp 8 Stunden stetiges Auf und Ab auf dem Programm. Davon hat es ungefähr 7 Stunden geregnet und zwar so richtig, wie es im Regenwald halt regnet. Es war eine Rutschpartie an vielen Stellen. Unglaublich fordernd dieser sumpfige, aufgeweichte Untergrund. Selbstverständlich waren wir komplett durchnässt und ich bin permanent in Pfützen in meinen Schuhen gelaufen. Das hatte jedoch einen kleienn Vorteil. Wir mussten gegen Ende zweimal einen Fluss durchqueren und sind einfach in unseren Schuhen durchgelaufen. Die standen ohnehin komplett unter Wasser. Der Fluss war aufgrund des vielen Regens jedoch hüfttief und reißend. Vor zwei Jahren ist bei diesen Bedingungen ein Mensch gestorben. Einen falschen Schritt wollte man hier nicht machen.

Unser Guide war von der lokalen Community und hat uns am dritten Tag viele Dinge gezeigt, die wir mit einem anderen Guide wahrscheinlich nicht gesehen hätten. Der dritte Tag war ohnehin der spannende. Hier stand Ciudad Perdida auf dem Plan und das Wetter hat mitgespielt. 

Nach einer weiteren Flussüberquerung, lagen 1200 Stufen vor uns. Nichts wie hoch.

Die verlorene Stadt erstreckt sich über mehrere Siedlungen auf dem Weg nach oben. Zuerst kommen die Wächterhäuser, dann die Versammlungshäuser, dann Wohnsiedlungen und später das kulturelle Zentrum. Dazwischen lag immer der Urwald und die Treppenstufen. Diese langgestreckte Architektur macht Ciudad Perdida vielleicht nicht so fotogen wie andere Ruinen, die Magie war jedoch sensationell. 

Ich habe Ciudad Perdida geliebt. Die ganzen Anstrengungen haben sich in kürzester Zeit entladen.

Nach den ersten Vorstätten habe ich die Beine auch kaum noch gespürt. Die Haupttreppe habe ich im Sturm genommen.

Die Ruinen sind Terassenförmig angeordnet. Konstruiert wurden die Terassen der Legende nach durch eine Bitte an den Gott des Blitzes und des Donners, der den Stein gesprengt und so angeordnet hat. Macht Sinn.

Es gibt nicht viele, die an diesen Ort kommen. Das liegt zum einen daran, dass Kolumbien lange Zeit abgeschottet war und somit auch Ciudad Perdida nicht so bekannt ist, wie es sein müsste. Zum anderen liegt das sicherlich auch daran, dass es nur eine beschwerliche Art der Anreise gibt. Wir waren eine kleine Gruppe, die diesen magischen Ort komplett für sich hatte. Wahnsinn.

Die verlorene Stadt, ich habe sie gefunden. Wo genau sie liegt, sage ich aber nicht. Der Legende nach wurde hier viel Gold in den Grabstätten gefunden und der erste, der sie entdeckt hat, hat seinen neuen Reichtum in einer Bar gefeiert und im angeheiterten Zustand sein Geheimnis geteilt. Kurz darauf ist er mysteriöserweise gestorben. Sein Nachfolger hatte das gleiche Schicksal erleidet. Wer Ciudad Perdida erleben will, muss schon selbst auf Suche gehen.

Unser Guide hat uns zu seinem spirituellen Oberhaupt mitgenommen. Früher sah es wohl auf den ganzen Ruinen so ähnlich aus. Häuser aus diesem Stil waren auf den verschiedenen Terassen zu finden.

Das obligatorische Gruppenfoto. Wir konnten wählen, ob wir den Hike in vier oder in fünf Tagen machen wollten. Der Unterschied lag darin, wie schnell wir den Rückweg bewältigen wollten. Ich war erst auf der fünftägigen Tour gebucht, habe dann aber festgestellt, dass ich so das Champions League Finale verpassen würde. Das wäre natürlich eine Katastrophe gewesen und ich habe dem Guide erzählt, dass es sehr, sehr wichtig sei, dass ich auf die viertägige Tour wechseln müsste (und es war ja auch wirklich wichtig). Glücklicherweise war diese Tour in Südamerika, wo alles ein bisschen unkomplizierter abläuft. Es war kein Problem, dass ich mich plötzlich der viertägigen Tour angeschlossen habe. Da ich ohnehin einer der fitteren Kerle in der Gruppe war, bin ich mit fünf anderen dann innerhalb von 1,5 Tagen den gleichen Weg zurückgelaufen. Das war aber auch in Ordnung, weil wir diesmal perfekte Bedingungen hatten.
Einen Tag habe ich mich in Taganga herumgetrieben. Das ist ein kleines Fischerdorf in der Nähe von Santa Marta und wird aufgrund von seiner beschaulichen Lage gerade von Touristen überschwemmt. Hier habe ich zum ersten Mal in Kolumbien richtig gespürt, dass das Land dabei ist sich zu verändern und dass das in den nächsten Jahren wahrscheinlich in exorbitanter Geschwindigkeit so weitergehen wird. Da kann ich wirklich froh sein, dass ich dieses Land noch einigermaßen unberührt erleben durfte.

Weiterhin gab es in der Nähe von Santa Marta noch den Nationalpark Tayrona, ein Paradies an der Karibikküste. Nach zweistündigem Transfer musste man noch ungefähr zwei Stunden vom Eingang durch den Djungel hiken, bis man an Traumstränden ankam, wo ich nochmal drei Tage abhängen wollte. In diesem Aussichtsturm konnte man sich Hängematten für die Nacht buchen, was ich dann natürlich auch gleich gemacht habe.

Der Blick von oben. Hier lässt es sich doch noch ein wenig die Zeit bis zur Heimkehr vertrödeln.

Das Foto könnte man 'Sonnenuntergang im Paradies' taufen. Ich sehe das symbolisch.

Nur an ausgewählten kleineren Buchten konnte man schwimmen. Die größten Abschnitte waren nicht fürs Schwimmen gemacht, weil es gefährliche Unterwasserströmungen gab, die schon mehr als 200 Menschen das Leben gekostet haben. Ich habe das genutzt und bin die einsamen Strände in meiner Einsamkeit entlang spaziert.

Den Sonnenaufgang konnte ich von meiner Hängematte aus beobachten. Die Symbolik hinter dem Sonnenaufgang verstehe ich allerding noch nicht.