2013-11-22

Ciudad del Este


Aus Puerto Iguazu ging es über die Grenze nach Ciudad del Este in Paraguay. Da es jedoch keine direkte Brücke aus Argentinien nach Paraguay gibt, muss man über Brasilien fahren. Der Bus hält jedoch nur an der argentinischen Grenze. Einen erneuten Stempel aus Brasilien für ein 30 minütiges Tranist habe ich nicht bekommen. Viel witziger noch: Der Bus hält auch an der paraguayanischen Grenze nicht, sondern fährt direkt ins Busterminal, das 4 km entfernt liegt. Wenn man also einen Stempel haben möchte (was sinnvoll ist, wenn man auch wieder ausreisen möchte), so muss man auf eigene Faust zur Grenze gehen. Ich habe den Busfahrer gefragt, ob er mich dort nicht einfach rausschmeißen könne, damit ich den Weg nur einmal laufen müsse. Das hat er auch netterweise getan. Zumindest weiß ich jetzt auch, in welches Land man ganz einfach illegal rein kommt.

Ciudad del Este ist ein ganz spezielles Pflaster. Grenzstadt am Drei-Länder-Eck mit Brasilien und Argentinien, Duty-Free-Zone und Casino-Hauptstadt in Südamerika. Paraguay ist so anders: Alles bunt, alles improvisiert. Paraguay könnte in Südostasien liegen. Nur die Tuk-Tuks fehlen, ansonsten hat es mich doch sehr stark an die dortigen Länder erinnert.
In Ciudad del Este gibt es den Staudamm Itaipú, der zweitgrößte der Welt. Ich wollte mir das auch mal anschauen. Auf eingene Faust geht das aber nicht, man muss eine offizielle Tour buchen und sich mit geschönten Daten und Fakten des Betreibers berieseln lassen. Da wurde so dermaßen übertrieben die Wahrheit geschönt, dass hatte Züge von kommunistischer Propaganda. Immerhin 80% des paraguayanischen und 20 % des brasilianischen Energiebedarfs werden hier produziert.
Das Ungetüm ist über 8 km lang. Es ist ja schon halbwegs beeindruckend, wenn man mit dem Bus über den Damm fährt, auf der einen Seite ein riesiger Stausee und auf der anderen Seite ein 200 m tiefes Tal. Wenn ich mir dann aber vorstelle, dass hier einst ähnlich beeindruckende Wasserfälle waren wie bei Iguazú, dann wird mir ganz schlecht. Das ganze Ökosystem wurde zerstört, was auch zu einer Monokultur im umliegenden Land geführt hat. Auch Ökostrom hat so seine negativen Seiten.

Die Nacht im Hotel

Die Stadt war voll von Polizei und schwer gepanzerten und bewaffneten privaten Sicherheitsdiensten. Alle die ich gefragt habe, sagten mir ich solle nicht in der Dunkelheit rausgehen. Daran habe ich mich selbstverständlich gehalten. Ein Hostel gab es nicht, ich musste also in einem Hotel Zuflucht suchen. Dort hatte man ein billiges Zimmer in der Tiefgarage dass ich genommen hatte. Plötzlich konnte ich dann Schießereien auf der Straße hören. Wahrscheinlich war es eine gute Idee nicht raus zu gehen. Ich vermute dass die Stadt ein großer Drogenumschlagspunkt für den Bedarf in Brasilien und Argentinien ist. Auf jeden Fall war es ein wenig strange.


Ich bin mit einem der tollen bunten und vor allem innen beeindruckend verzierten Busse zum naheliegenden Wasserfall gefahren. Den Fahrer habe ich gefragt, ob er mir sagen könnte, wann ich raus müsste. Nach einer kleinen Schmierenkomodie von zwei kleinen prügelnden Jungs war ich plötzlich der einzige, der noch im Bus saß, als wir an der Endstation angekommen waren. Dem Fahrer tat es sichtlich Leid, mich vergessen zu haben. Da er aber direkt wieder in die andere Richtung gefahren ist, hat er mich wenig später doch noch an der richtigen Stelle heraus lassen können.
Der Wasserfall (Salto del Monday) ist ja schon ganz nett, aber er leidet sichtlich an seiner Location. Es ist schwer, sich dafür zu begeistern, wenn man gerade von Iguazú kommt. Außer mir war sonst nur eine Chilenin am Wasserfall. Wir kamen ins Gespräch und sie hatte sichtlich Spaß daran, mir Spanisch beizubringen. Ich hatte also fast vier Stunden privaten Unterricht an einem Wasserfall. Nicht allzu schlecht. Plötzlich war auch mein ganzer Tag schon vorbei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen