2014-02-28

Cochabamba



Als nächstes bin ich nach Cochabamba gefahren. Die Industriestadt hat mich aber kein bisschen interessiert. Das einzige was ich hier machen wollte, war zum Nationalpark Toro Toro zu kommen.

Der Park gilt als ein Geheimtipp, was alte Fossilien und Dinosaurierspuren angeht. Der Trip war ein bisschen Off-the-beaten-track, aber da sich einige meiner Pläne aufgrund der Regenzeit im ganzen Land zerschlagen haben, fand ich das noch die beste Alternative. 

Mein Glück war, dass ich mich einer 5-köpfigen Gruppe Israelis anschließen konnte, weil ich sonst die Tour nicht alleine hätte finanzieren wollen. So war der Trip wieder im Budget.

Es gab eine Höhle in der wir ein bisschen herumkriechen konnten. Der Helm war Gold wert. So oft, wie ich mir den Kopf gestoßen habe, wäre ich sonst wahrscheinlich verblutet. Manchmal habe ich das Gefühl, ein bisschen zu groß geraten zu sein. Dabei bin ich doch eigentlich gar nicht so groß (zumindest für deutsche Verhältnisse).

Am zweiten Tag sind wir dann hiken gegangen.

Da waren sie dann auch: Die Dinosaurierspuren. Den kompletten Prozess habe ich nicht verstanden, wie sie sich erhalten konnten, aber die Spuren sind wohl kurz vor dem Meteoriteneinschlag auf weicher Erde entstanden und dann über die Jahrmillionen getrocknet. Aktuell waschen sie aus. In ein paar Jahrzehnten sollen sie angeblich noch besser sichtbar sein. Deswegen wird Toro Toro gerne auch mal als 'Next big thing' gepriesen. Ich zweifle jedoch daran.

Am spannensten fand ich den Canyon. Auf beiden Seiten haben Papageien gebrütet und geschrieen. Von Ruhe konnte hier keine Rede sein, die waren schon richtig laut.
Wir durften im Canyon richtig klettern und über die Steine des Flusses springen, wenn wir es uns denn zugetraut haben. Ich habe einen nach dem anderen abgehängt und war schließlich der einzige aus der Gruppe, der bis zu den Wasserfällen kam. Da habe ich aber auch schon eine Menge Erfahrung gesammelt, da bin ich ganz gut drin.

2014-02-27

Sucre

Sucre, die Hauptstadt Boliviens, kann im Zentrum auch durch Kolonialarchitektur punkten. Die Stadt ist komplett in weiß gehalten. Sowas macht schon was her.

Mein Standardweg hat mich mindestens zweimal am Tag am Markt vorbeigebracht. Hier konnte man für fast geschenkt frisch ausgepresste Fruchtsäfte trinken. Ich war süchtig danach.

Auch in Sucre hat es jeden Tag mindestens einen Schauer gegeben. Die Gewitterwolken haben aber auch zu schönen Fotos geführt, weil sie einen schönen Kontrast zur hellen Stadt dargestellt haben.

Herumlaufen ist angesagt gewesen. Zumindest soweit, wie die Lunge einen getragen hat. Ich habe zwar keine Symptome der Höhenkrankheit gehabt, aber die Akklimatisierung schon gespürt. Lange Wege waren einfach nicht drin. Man unterschätzt die Höhenluft sehr schnell.

Ähnlich wie Potosí würde ich auch Sucre zu den schöneren Städten Südamerikas zählen.

Es war in Bolivien bisland schwierig Backpacker zu finden, die etwas unternehmen wollten. Nach langer Suche, habe ich dann endlich Leute für einen Hiking-Trip gefunden. Es waren mal wieder die deutschen Mädels, mit denen man am meisten anfangen konnte. Es war das erste Mal, dass ich auf einem der alten Inca-Pfade unterwegs war. Quasi schonmal ein Vorgeschmack auf die nächsten Wochen.

Die Landschaft war großartig. Vielleicht nicht ganz so spektakulär wie an anderen Stellen, aber enorm friedlich. Ich habe den Tag in vollen Zügen genossen.

Die Dörfer, die wir passiert haben, hatten so gar nichts mit der modernen Welt zu tun. Hier konnte man richtig spüren, wie das Leben auch langsam funktionieren kann. Ich liebe dieses Gefühl der Entschleunigung.

Auf diesem Trip dämmerte es mir auch, warum Bolivien als das Laos Südamerikas bekannt ist. Die Landschaft war ähnlich schön, die Menschen ähnlich freundlich und liebenswert, die Atmosphäre ähnlich beruhigend. Ein tolles Land, um einfach mal weg zu kommen.

Wer bei solch einer Aussicht nicht sofort raus in die Natur will, der hat in meinen Augen ein gewaltiges Problem.

Der Trip war als Stimmungsmacher geplant und hat seinen Zweck voll und ganz erfüllt. Bitte mehr davon.

2014-02-26

Potosí

Potosí war einst die reichste Stadt des gesamtamerikanischen Kontinents. Jetzt ist es eine der ärmsten Städte. Die Kolonial-Vergangenheit lässt sich aber weiterhin bestaunen.

Weiterhin gilt Potosí als die am höchsten gelegene Großstadt der Welt. Auf 4000 Metern Höhe atmet es sich schon recht schwer, wenn man durch die Straßen läuft. Langsam laufen will aber auch erst einmal gelernt sein.

Das Stadtbild hatte etwas für sich. Außerhalb des Zentrums konnte man die Armut aber auch recht schnell spüren.

Ich war in erster Linie auf Fotomotiv-Suche. Im Abendlicht, kurz nach einem Regenschauer, waren die Farben auch recht geeignet dafür. Es war jedoch auch bedrückend zu sehen, wie diese doch hübsche Stadt allmählich verfällt.

Der einstige Reichtum und die jetzige Armut ist tief verbunden mit dem Cerro Rico (reicher Hügel), in dem nicht weniger als 180 Silberminen zu finden sind. Noch heute arbeiten knapp 20000 Bolivianer unter teilweise unmenschlichen Bedingungen in den Minen. Meist sind es junge Menschen, die das für ein paar Jahre machen, um sich eine kleine Basis anzusparen. Dann kaufen sie sich beispielsweise ein Auto, um Taxifahrer zu werden. Manche kommen aber auch nie von der Mine weg. Wie so oft, sind Drogen (Alkohol) die einzige Möglichkeit, die Arbeit erträglich zu halten.

Man kann sich so eine Mine auch von innen anschauen. Dummerweise hat meine Kamera im Inneren nicht mehr funktioniert, sodass mir nur dieses Bild vom Ankleideraum bleibt. Auf 4000 Metern ist der Luftdruck ohnehin schon sehr gering und das Atmen fällt schwer. Im Inneren der Mine fehlt noch mal mehr Sauerstoff. Jeder Schritt wurde zur Qual. Die Tunnel sind im Durchschnitt 1,30 Meter hoch. Selbst Bolivianer müssen hier mit gebückten Kreuzen laufen/arbeiten. Ich kam nur im Entengang vorwärts und habe gekeucht wie ein Halbtoter. Um die Tunnel aber größer und erträglicher zu bauen, müsste investiert werden, was die Betreibergesellschaften der Minen selbstverständlich nicht als notwendig ansehen. Die jungen Menschen, die hier 6 Tage die Wochen in 8-Stundenschichten in der tiefsten Dunkelheit, mit gebücktem Kreuz und bei kaum Sauerstoff aber vielen Schadstoffen und Staub arbeiten tun mir unendlich Leid. Teilweise schieben die jungen Leute 1 Tonne abgesprengtenn Stein auf Wagen durch die Mine. Die Tour war mal wieder ein richtiger Augenöffner. Scheiß Kapitalismus! In meiner Hand halte ich im Übrigen waschechtes Dynamit. Das habe ich für 50 Cent auf dem Markt gekauft und später einem Minenarbeiter geschenkt.

Es hat jeden Tag geregnet. Echt dumm gelaufen, dass ich Bolivien in der Regenzeit erwischt habe. Einige meiner Pläne musste ich begraben, da ganze Landesteile unter Wasser standen. 

Immerhin gab es ein paar schöne Stadtfotos bei Regen und Dämmerlicht.

2014-02-23

Uyuni

Als nächstes Stand der Transfer nach Uyuni in Bolivien an. Dazu mussten ich über die Grenze und anschließend einen dreitägigen Trip mit einem Toyota Landcruiser machen. Nicht wenige Backpacker nennen genau diesen dreitägigen Trip durch die bolivianischen Hochebenen im Südwesten des Landes als das Highlight auf ihrer Reise.

Man hält an den verschiedensten Stellen, wo man atemberaubende Landschaften bestauenen darf. Flamingos spielen dabei natürlich wieder eine übergeordnete Rolle.

Auch Geysierartige Austöße gab es erneut zu sehen. Dabei ist mir wieder mal ein gutes Foto gelungen: Der Meister der Grautöne. Man beachte auch meine Brille.

Die spektakulärste Farbmischung, gab es wohl an der Laguna Colorada (rote Lagune) zu bestaunen.

Kalt war es auch. Wir befanden uns schließlich auf den Hochebenen zwischen 4600 und 4900 Metern.

Flamingos geben immer etwas her, wenn man sie halbwegs aus der Nähe fotografieren kann.

Das Foto hier macht sich auch besonders gut in der Kategorie Tierfotografie.

Schade das der Himmel nicht blau war. Wir befanden uns aber in der bolivianischen Regenzeit. Auf dem Trip hat es zumindest nicht gestört, geregnet hat es die drei Tage nicht.

Noch so ein Flamingo-Foto, das ich ganz schön finde. Hier gehen die Farben der Lagune und der Tiere Hand in Hand.

Einmal sind mir ein paar Lamas vor die Linse gelaufen, als ich mich fernab der Gruppe auf Fotomotivjagd befunden habe. Die Bunten Bändel an den Ohren geben an, wem sie gehören. Quasi wie ein Brandzeichen, nur etwas stilvoller.

Wie schnell sich die Landschaft in all seinen Farben und Formen innerhalb kürzester Zeit verändert hat, war schon beeindruckend. Schon waren wir mal eben in der Wüste. Wer genau hinschaut, kann mich in dem Bild finden.

Hier bin ich dann schon deutlicher zu erkennen, zusammen mit dem Baum aus Stein.

So in etwa muss man sich den Trip vorstellen. Drei Tage lang bin ich in einem Landcruiser durch die raue Landschaft gefahren. Der Fahrer ist dabei Guide, Mechaniker, Koch, Arzt, Psychologe, Putzkraft und alles was die Backpacker sonst noch so brauchen. Wir waren zu zwölft in zwei Autos und hatten somit auch zwei Mädchen für alles. 6 Chilenen (drei Pärchen), zwei Iren (auch ein Pärchen), zwei Japanerinnen und eine Spanierin waren in meinem Team. Innerhalb von drei Tagen wächst man auch ganz schön zusammen.

Meine Favoriten waren wieder einmal die Reflektionen auf den klaren Wasseroberflächen. Egal ob mit, oder ohne Flamingos. Ich habe tausende Fotos von Landschaftsreflektionen gemacht.

Flamingos haben sich in fast jeder Lagune versteckt. Ich glaube, die haben auch keine natürlichen Feinde. Deswegen sind die so ruhig und entspannt.

Hier kommt noch eine kleine Auswahl von meinen Lieblingsfotos mit Reflektionen auf der Wasseroberfläche.

In jedem Blickwinkel hat sich die Chance nach tollen Fotos ergeben. Die Landschaft war schon atemberaubend.

Und nochmal ein Flamingo-Bild.

Auch Lamas sind uns überall begegnet. Irgendwie mag ich diese Viecher auch sehr gerne.

Erneut eine andere Lagune. Jede hatte ihren eigenen Charme.

Und gleich darauf war man in einer Steinwüste. Unser Landcruiser macht sich doch ganz gut in dem Bild.

Ich wollte schon immer mal von Wagon zu Wagon springen. Da kam mir dieser alte Zugfriedhof genau recht.

Was noch fehlte, war die legendäre Salar de Uyuni. Hier kam dann auch der Faktor Regenzeit ins Spiel. Es war Fluch und Segen zugleich. Fluch deswegen, weil Teile der Salar gesperrt waren und wir nur über einen Weg rein konnten, über den wir dann auch wieder raus mussten.

Wie die Fahrer bei einer solchen Landschaft noch den Überblick und die Orientierung behalten konnten, war mir ein Rätsel. Unser Guide hat uns erzählt, dass vor ein paar Jahren eine Touristen-Familie während der Regenzeit mit einem geliehenen Wagen in die Salar gefahren ist, ohne ortskundige Begleitung. Die Salar ist riesig und einige Teile eben unpassierbar. Die Familie ist steckengeblieben und der sichere Tod hat auf sie gewartet. Bei uns war blindes Vertrauen angesagt. Hier hätte ich mich alleine niemals zurechtgefunden.

Weiter in der Mitte, hat man dann das typische Salz-Bild bis zum Horizont sehen können. Dazu gab es diese Fahneninsel, die ein beliebtes Fotomotiv darstellte.

Vor ein paar Wochen, wurde die Dakar-Rallye in Südamerika ausgetragen und hat so ziemlich alle Stationen abgefahren, die ich auch schon besichtigt habe. Hier in Bolivien war man besonders stolz darauf, die Dakar-Rallye zu beheimaten. Überall sieht man Graffitis, T-Shirts, Aufkleber oder andere Hinweise. Hier ist so eine kleine Statue, die natürlich auch ein sehr beliebtes Fotomotiv war. Im Bild sieht man sechsmal Chile, zweimal Japan und einmal Deutschland.

Die Salar war wahnsinnig beeindruckend. Eine unwirkliche Landschaft, wie sie es nur hier gibt.

Ich gebe zu, auch dieses Fotomotiv geklaut zu haben. War einfach zu cool.

Das schönste waren die Reflektionen, die man nur während der Regenzeit zu sehen bekommt, weil hier immer ein kleiner Wasserfilm auf der Salzwüste lag. So konnte man damit sein Unheil treiben. Ich habe mich erneut zu einem Jump-Picture hinreißen lassen. Das ist ja aber auch mal wirklich cool.