2014-05-14

Lago Agrio


Lago Agrio ist eine größere Stadt im Osten von Ecuador. Die Stadt sollte mir als Durchgangsstation dienen, weil ich einen fünftägigen Trip in den Amazonas gebucht hatte, der von Lago Agrio aus startete. Eine Eco-Lodge (Foto) und ganz viel spannende Natur hat auf mich gewartet. Deswegen bin ich mit Übernachtbus in den tiefen Osten gefahren.

Von Lago Agrio ging es erst zwei Stunden weiter bis zum Cuyabeno Fluss. Dort sind wir in ein Boot eingestiegen und weitere zwei Stunden in den Urwald hineingefahren. Schon auf diesem Weg haben wir gleich den ersten Affen gesehen.

Am Fluss gab es mehrere kleine Nebenflüsse und Lagunen. Alles haben wir mit dem Kanu erkundet. Jeden Vor- und jeden Nachmittag waren wir zu Exkursionen unterwegs. Der Wasserstand ist am Ansteigen gewesen, die Regenzeit im Anmarsch. So kommen auch viele Tiere im Moment in die Region. 

Ein grandioses Foto ist mir von den Dinosauriervögeln gelungen, die gerne auch stinkende Truthähne genannt werden. Die waren überall am Fluss, sind aber meistens aufgeschreckt davongeflogen.

Affen waren überall in den Baumwipfeln. Für ein Foto musste ich mit vollem Zoom arbeiten und da die Äffchen meist recht aktiv von einer Stelle zur anderen gesprungen sind, habe ich sehr oft keinen Fokus bekommen. Wir haben viele verschiedene Affen gesehen, aber nur selten konnte ich ein Foto machen. Das Eichhörnchenäffchen hier hat immerhin mal für meine Kamera posiert.

Sonnenuntergang an der Hauptlagune. Wunderschöne Atmosphäre. Schwimmen konnte man auch, aber mir war das Restrisiko zu groß. Elektrische Aale, die bei Berührung zu Herzstillständen führen, Piranhas, die blutende Wunden riechen können, Stingrays, Kaimane auf Futtersuche,... Die Guides sind zwar selbst geschwommen und auch einige meiner Kameraden, weil die meisten Tiere Menschen generell in Frieden lassen, aber irgendwie waren das dann doch zu viele Faktoren, die mich abgehalten haben. Rosa Delfine gibt es auch. Die haben wir auch fast jeden Tag gesehen.

In der Dämmerung haben wir dann auch die erste Schlange gefunden, die sich in einem Baum versteckt hat.

Ein komischer Vogel. Den Namen habe ich vergessen, aber das Tier wurde ähnlich wie Hühner als Haustier gehalten.

Papageien-Mutter mit Kind. Wundervolles Foto.

Ich habe auch die Bienen beim Bestäuben versucht zu fotografieren, aber auch das ist mir sehr schwer gefallen...

Einen Tag waren wir bei einer lokalen Community und haben dort lange mit dem Schamanen über Ayahuasca gesprochen. Je mehr ich davon erfahren habe, desto mehr Laune bekomme ich langsam, es selbst einmal auszuprobieren. Das bedarf aber Vorbereitung. Vielleicht bei einem anderen Trip. Diesmal habe ich mich damit begnügt, das Giftpfeil schießen durch das Blasrohr zu erlernen. Ich habe gleich beim ersten Mal das kleine Ziel getroffen. Ob die weißen Gummistiefel geholfen haben? Ich finde die standen mir ganz gut, sowas sollte ich öfter tragen.

Die Community baut alles selbst an, wie zum Beispiel Kaffee...

...oder auch Kakao.

Die meiste Zeit des Trips haben wir jedoch auf dem Boot verbracht.

Eine etwas größere und auffälligere Schlange. Die war der Liebling von vielen meiner Kameraden, dabei hat sie sich gar nicht bewegt und nur im Schatten geschlafen. Wenig später haben wir eine Schlange in unserer Lodge gefunden, die einen Frosch verspeist hat. Das war ein Spektakel, das mich deutlich mehr begeistert hat. Für solche Liveaufnahmen braucht National Geographic Jahre. Wir konnten es live sehen. 

Dann haben wir uns für eine Nachtwanderung im Djungel bereit gemacht. Hier kann man den Entdecker in mir sehen. 

Kaimane haben wir fast jeden Abend in der Dämmerung bzw. frühen Nacht gesehen, weil die Guides wussten, wo ihre Nestplätze sind. Außerdem konnte unser Guide die Geräusche der Kaimane perfekt immitieren und somit anlocken.

Frösche haben wir in immensen Menge gefunden. jeder sah anders aus. Auch in meiner Dusche war einer zugegen.

Noch ein Froschexemplar...

...und noch einer.

Geprägt war die Nachtwanderung aber nicht nur von Fröschen, sondern insbesondere auch von Spinnen. Bei jedem Schritt musste man aufpassen, wo man so vorbeikommt. Insbesondere auf meinen Kopf habe ich sehr aufgepasst. Die Wolfsspinne hier beispielsweise ist giftig.

Ein wandelndes Blatt. Das war schwer zu erkennen, hat mich aber fast mit am meisten gefreut.

Ein Djungel Hummer. Was das ist, wusste ich vorher nicht, aber dieses Vieh war fast so groß wie mein Arm. Ein Gigant und unser Gruppenliebling, weil wir sowas nicht erwartet haben.

Die Spinne hier hatte ihr Netz auf Kopfhöhe. Die mochte ich nicht besonders. Vor Spinnen hatten aber vor allem die Guides nicht allzu viel Angst. Das einzige Mal, dass ich Panik in der Stimme des Guides gehört habe und er uns aufgefordert hat, die Lichter auszuschalten und schnell weiterzugehen, war als wir ein Nest Killerbienen gefunden haben. Die hätten unsere ganze Gruppe im Handumdrehen umbringen können. Da sind wir dann im kompletten Dunkel durch den Djungel gejagt, vollkommen unbesorgt, welche Spinnen so auf uns warten.

Am nächsten Tag haben wir dann eine Tageswanderung im Djungel unternommen und ganz andere Dinge gesehen. Die meisten Tiere haben sich dann verkrochen und es ging um Ameisen (auch da gibt es verschiedene hochgiftige), Termiten, Pilze und sehr verrückte Pflanzen. Fast 70% der Patente westlicher Medizin basieren auf Pflanzen aus dem Amazonas. Ein gigantisches Ökosystem. Unfassbar interessant.

Der kleine Freund hier, der gerade mal so groß ist wie eine Fingerkuppe, hat genug Gift auf dem Rücken, um drei Menschen im Handumdrehen umzubringen.

Der Amazonas war in jeglicher Hinsicht wundervoll. Zu jeder Tageszeit und an jeder noch so unspektakulären Stelle gab es tausende Dinge zu bewundern. Die Atmosphäre war sensationell.

Auch an diesem Abend haben wir wieder eine Schlange gefunden. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass auch diese Schlange gerade gespeist hat. Der Korpus ist leicht ausgebeult. Vermutlich war es eine Fledermaus, die ihr zum Opfer gefallen ist. Das hat zumindest unser Guide spekuliert.

Wieder waren es die Eichhörnchenaffen, die mir ein gutes Foto gestattet haben. Die zwei Faultiere hingegen, die wir nach langem Suchen gesehen haben, wollten nicht so richtig aufs Foto.

Nochmal ein anderer Lichteffekt, der den Amazonas wieder in einem anderen Gesicht erstrahlen lässt.

Für den letzten Nachmittag/Abend durften wir uns etwas aussuchen. Wir hatten herausragend viel erlebt und gesehen. Einzig einen Jaguar und eine Anakonda haben wir nicht gesehen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür war auch immens gering. Da wir also mehr oder weniger alles schon erlebt und gesehen hatten, konnten wir auswählen, was uns am meisten gefallen hat. Wir haben uns für eine erneute Nachtwanderung entschieden. Auch dieses Mal sollte uns nicht enttäuschen. Hier mal wieder eine Schlange.

Vogelspinnen waren überall. In unsere Lodge hingen mindestens 5 im Essensbereich über unseren Köpfen. Das waren allerdings alles ungefährliche und nach spätestens zwei Tagen haben wir sie auch kaum noch beachtet. Dieses Exemplar hier hingegen, mit dem Wespenartigen Körper ist weitaus gefährlicher. Unser Guide hat uns empfohlen hier nicht allzu nah zu treten. Auch eine Bananenspinne haben wir diesmal auf der Nachtwanderung gesehen. Mein Foto davon ist allerdings nicht besonders gut geworden. Die Bananenspinnen ist das gefährlichste Tier Ecuadors, nicht der Jaguar, nicht die Anakonda oder der Kaiman, zunmindest wenn es nach unserem Guide geht. Er hat uns halbwegs großzügig um die Bananenspinne herum geführt, weil sie giftig ist, springen kann und auch vor Menschen nicht halt macht, wenn sie sich bedroht fühlt.

Am letzten Morgen wurden wir dann nocheinmal überrascht. Die Guides hatten einen Piranha aus dem Wasser gezogen. Einer unserer Guides hatte eine kleine Wunde und wurde deshalb beim Schwimmen von einem Piranha angegriffen. Er hat uns dann die wirklich sehr tiefe, blutüberströmte Bisswunde gezeigt. Spätestens hier habe ich mich bestätigt gefühlt, besser nicht schwimmen gegangen zu sein. Nachdem sie uns den Piranha gezeigt haben, haben sie ihn mit einem Stück Fleisch gefüttern und wieder ins Wasser gelassen. Das Ökosystem muss schließlich beschützt werden. Wenn nur alle Menschen soviel von Natur- und Tierschutz verstehen würden und so vorbildlich handeln würden.

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