2014-01-08

El Chaltén


Mein nächstes Ziel hieß El Chaltén und ist ein Paradies für Trekking und Climbing. Das Dorf selbst ist ziemlich klein und lebt in erster Linie vom Tourismus.

Am ersten Tag war noch gutes Wetter und deswegen musste ich auch direkt etwas unternehmen. Ich habe eine Gletscher-Tour gebucht. Dabei konnte ich die Attraktion der Gegend schon mal aus der Ferne sehen. Das es das einzige Mal sein sollte, dass sich FitzRoy mir zeigt, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Wie gesagt, es ging zu einem Gletscher (mit dem Namen Viedma). Dieser liegt im National Park Los Glaciares und ist nur über einen See zugänglich. Es war für mich zum ersten Mal, dass ich einen Gletscher gesehen habe.

Aus der Nähe sieht das schon beeeindruckend aus. Die Ranger haben sehr viel über den Gletscher erzählt und uns gezeigt, wie das Eis das Granit der Berge zu Pulver zermahlt. Ziemlich beeindruckend.

Wir sind mit spezieller Ausrüstung über den Gletscher geführt worden. Dabei muss die Route ungefähr alle zwei Wochen neu festgelegt werden, da sich das Eis stark verändert. Manche Passagen sind dann teilweise nicht mehr passierbar. Andere Attraktionen entstehen neu. Dieses Loch hier war eine Woche vorher so groß wie ein Tennisball.

Wie groß so ein Gletscher ist, kann man auf den Fotos kaum erkennen, da man keinen Referenzpunkt hat. Generell habe ich die Tour nicht bereut, auch obwohl es ziemlich teuer war. Ich sehe es als mein Weihnachtsgeschenk an, immerhin war der 24.12. Das was man als schwarzer Belag auf dem Gletscher erkennen kann, ist im Übrigen das Granitpulver, dass über mehrere Kilometer vom Gebirge weggetragen wurde.  

Über Nacht bin ich dann noch zu einem Aussichtspunkt gegangen, weil ich herausfinden wollte, wann der Sonnenaufgang ist. Mir wurde zwar empfohlen, dass ich mir bei dem geplanten Campingtrip FitzRoy bei Sonnenaufgang anschauen sollte, aber genau sagen wann der Sonnenaufgang ist, dass konnte mir keiner. Also wollte ich das herausfinden, bei einem Aussichtspunkt in der Nähe des Dorfes (nicht für FitzRoy). Ich habe fast eine Stunde am Aussichtspunkt bei eisiger Kälte verharrt und bin dann zurückgelaufen.

Ich bin wohl etwas zu früh zurück gelaufen, das 10-minütige Strahlen der Berge habe ich dann erst auf dem Rückweg gesehen. Das Foto ist zwar auch ganz nett, aber noch nicht ganz dass, was ich sehen wollte. Immerhin wusste ich jetzt, wann ich aufstehen musste, um zu den Aussichtspunkten für FitzRoy rechtzeitig anzukommen.

Weihnachten

Wie schon erwähnt wollte ich auf einen Camping-Trip gehen. Drei Tage und zwei Nächte im National Park waren geplant. Alles war vorbereitet. Ich wusste wo ich das Zelt mieten kann. Essen war weitgehend gekauft. Ich war startklar aber das Wetter hat nicht mitgespielt. Es war unfassbar windig und hat die folgenden zwei Tage geregnet. Ich saß also an den beiden Weihnachtsfeiertagen im Hostel fest. Das Internet hat nicht funktioniert, alle Läden hatten geschlossen und ich hatte keinen Alkohol. Worst Case.


Danach wurde das Wetter dann etwas besser. Es war zwar immer noch arschkalt und so windig, dass es mich manchmal fast umgeblasen hat, aber zumindest hat es kaum geregnet, ich konnte also los.

Patagonien ist brilliant. Jede Kurve, jeder Aussichtspunkt, einfach brilliant. Das Wetter gehört auch dazu, das ist Teil des Erlebnisses und ziemlich typisch für die Region. Einfach alles positiv sehen.

Mein erster Campingplatz war in der Nähe von FitzRoy, aber so richtig zeigen wollte er sich nicht. Immer wieder haben sich die Wolken ein klein wenig geöffnet, aber auf ein Foto konnte man das dann doch nicht einfangen.

Ich war schon am ersten Tag fix und fertig. So einen Rucksack unterschätzt man doch gerne. Zwar konnte ich fast alles was nutzlos ist im Hostel in einem Locker einschließen, aber allein das Essen für drei Tage muss man erst mal über Stock und Stein schleppen. Zum Glück musste ich wenigstens kein Wasser mitschleppen, das ist alles trinkbar.

Zum Aussichtspunkt konnte ich vom Campingplatz auch ohne Gepäck gehen. Das war auch bitter notwendig, so steil war das. Einen Versuch den Sonnenaufgang zu sehen konnte ich mir sparen, es hat die ganze Nacht geregnet. Im Zelt kam nichts an, das war ein richtig gutes und mit Sicherheit mehr Wert, als das was ich als Kaution hinterlassen habe. Und noch eine positive Sache habe ich am nächsten Morgen gesehen. Einen Teil des Essen hatte ich ja jetzt konsumiert. Mein Rucksack war also etwas leichter für den nächsten Teil.

Einen Gletscher habe ich noch mitgenommen, bevor ich meine Sachen wieder gepackt habe. Nichts wie los, so lange es nicht regnet. Das Wetter in Patagonien kann innerhalb von Minuten komplett umschlagen. Vorhersagen sind dementsprechend auch nur für die nächsten zwei Tage halbwegs berechenbar.

Das war so ziemlich das Beste, was ich von FitzRoy aus der Nähe gesehen habe. Das Foto hat aber auch was.

Ich war recht glücklich, dass ich am zweiten Tag halbwegs eben laufen konnte. 

Der Wind war kräftig, ich habe mir aber abgeschaut, wie man sich am geschicktesten mit so einem Schlauchschal dagegen wappnet. Und so ein Ding hatte ich ja sowieso. Das war ohnehin die Investition, die ich je gemacht hatte. 

Campingplatz Nummer 2 wurde von einem riesigen Adler bewacht, der auch kein bisschen Angst vor Menschen hatte. 

Ich habe dem Sonnenaufgang ein Chance gegeben, bin um 4:30 aufgestanden und eine Stunde zum Aussichtspunkt gelaufen. Am Vortag kam ich aufgrund des Windes ohnehin nicht zum Aussichtspunkt. Dummerweise waren die Wolken zu stark, ich konnte keine orange scheinenden Berge sehen. Nur ein Gletscher war im Nebel erkennbar. 

Irgendwie war der Trip ein richtiges Erlebnis. Ich war zum ersten Mal alleine campen. Noch dazu in unfassbarer Landschaft. Und da ich FitzRoy und Cerro Torre gerne noch in grellem Orange sehen will, muss ich eines Tages ohnehin wieder kommen. Das ist definitiv ein Grund!

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