2013-12-02

Salta


Salta, eine Stadt im Nordwesten Argentiniens, die den Beinahmen "La Linda" (die Schöne) trägt.
Das Foto ist von einem Hügel entstanden, den man u. a. durch eine Seilbahn bezwingen konnte. Ich hatte mir nur ein Ticket nach oben gekauft, weil ich ursprünglich mit einem Mountainbike runterfahren wollte. Das die Jungs, die das anbieten, in Urlaub waren, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Also bin ich runter gelaufen.
Ich war am 20. November in Salta angekommen, dem Tag der argentinischen Unabhängigkeit. Zur Feier des Tages gab es abends am zentralen Platz eine Aufführung von gleich vier Orchestern. Das Gefängnis-, das Stadtverwaltungs- , das Polizei- und das Militär-Orchester haben sich abgewechselt. Jeder hatte so seinen eigenen Stil und seine eigene Besetzung. Besonders interessant fand ich, dass die Stadtverwaltung mit Bongos, das Militär mit Congas und die Polizei mit Timbales gespielt haben. Streicher haben komplett gefehlt, Bläser waren dafür umso präsenter. Kaum habe ich mich versehen, hatte ich über drei Stunden zugehört. Zum Schluss haben sie dann alle zusammen die Nationalhymne gespielt. Mit 150 Musikanten haben die fast die Gebäude rund um den Platz in Schutt und Asche gespielt, so laut war das. 
Das beste an Salta waren die Exkursionen, die man in die Gegend rundherum machen konnte. Da mich die erste Exkursion so sehr überzeugt hatte, habe ich dann gleich alle vier gemacht. Die kürzeste war 12 Stunden, die längste sogar 15,5 Stunden. Das war schon nicht ohne, ich war nach den Tagen richtig geschlaucht. Was ich dabei aber zu sehen bekommen habe, hat mich richtig umgehauen. Jede einzelne Tagestour war mehr als nur ihr Geld wert. Das Schlimme ist, dass Salta nur als Vorspiel zu dem gilt, was in der benachbarten Atacamawüste (Chile) und der benachbarten Salar de Uyuni (Bolivien) noch auf mich wartet. Die Leute, die gerade von dort kommen, lassen Salta teilweise aus, weil sie sich nicht mehr für die Landschaft begeistern können. Meine Tourplanung ist da viel besser, ich kann mich jetzt zwei Monate lang auf noch mehr freuen und bin schon jetzt total geblendet...
Landschafltich war alles zu sehen. Keine fünf Kilometer später sah es dann komplett anders aus. Leider kann man diesen Abwechslungsreichtum nicht in einzelne Bilder packen, man muss es gesehen haben.
Das Flussbett bleibt zwar trocken, aber die Vegetation wechselt beispielsweise von sattgrün auf tiefrot.
Bei dem Foto fällt kaum auf, dass ich das ganze Maul voller Coca-Blätter habe. Das wurde uns als Wundermittel gegen die Höhenkrankheit gepriesen, weil es den Blutdruck hebt. Also habe auch ich an den Blättern gelutscht. Im Grunde hat es mir auch ganz gut geschmeckt, auch wenn es anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Soweit hatte ich aber noch keine Probleme mit der Höhenkrankheit gehabt. Vielleicht auch, weil ich permanent Coca-Blätter lutsche?
Dass wir sogar Schnee sehen konnten, war pures Glück. Nur weil es am Vortag geregnet hatte, liegt der Schnee noch. Der Tourguide meinte, dass es am nächsten Tag höchstwahrscheinlich alles weggetauen würde.
Das hier ist mein absolutes Lieblingsfoto: Kakteen, vor einem Schneebehangenen Hügel. Kontrastreicher geht es kaum. 
Meine erste Tour führte mich bis nach Cachi und dann wieder (über einen anderen Weg) zurück.
In Salta gibt es schöne Kirchen. Jeden Abend habe ich mir davon eine mal angeschaut.
Auf der zweiten Tour ging es in die Quebrada Humahuaca. Erster Zwischenstopp ist das berühmte Dorf Pumamarca, denn der Blick in die andere Richtung von dem Aussichtshügel ist weltberühmt.
Das Hauptziel war der "Berg der sieben Farben". Viel zu unwirklich, um noch von dieser Welt zu sein. Dafür bin ich hierher gekommen. Gehen wollte ich kaum noch, ich konnte mich nicht satt sehen.
Klar muss ich auch ein Poser-Foto machen. Ohne geht nicht, wenn man schonmal da ist.
Nächster Halt war die Ausgrabungsstätte Tilcara. Auch ganz interessant.
In den Sommermonaten soll es hier einen reißenden Strom geben. Auch wenn ich mir manchmal ein bisschen kühleres Wetter gewünscht hätte, kann ich mich kaum beschweren. Bislang hatte ich auf der gesamten Reise erst einen Regentag.
Die Kakteen haben es mir ja irgendwie angetan. Keine Ahnung warum das so ist.
Wie man in so einer Umgebung leben kann, ist mir aber zum Teil auch ein Rätsel. Es war so staubig und trocken.
Eines Abends ging es dann zur Kathedrale. Um 22:00 Uhr bin ich da vorbeigestolpert und was passiert? Die Argentinier kommen zu einer Probe von einer Aufführung. Ziemlich cool für mich, aber dass sich ein Orchester und ein Chor erst um 22:00 Uhr zu einer Probe versammeln, das hat mich dann doch wieder überrascht. So ganz ist der späte Rhythmus bei mir immer noch nicht angekommen.
Tour Nummer Drei beginnt ähnlich wie die anderen auch.
Diesmal konnte ich zum ersten Mal eine freilaufende Lama-Herde sehen. Damit hatte sich auch diese Tour gelohnt.
Das Hauptziel waren Salinen (Salzwüsten). Für mich wieder eine Premiere. Wie unglaublich hell die Sonne von dem Boden reflektiert wird, kann man sich kaum vorstellen. Ich war fast blind vor Licht.
Die Salzwüsten sind ein beliebter Platz für Witz-Fotos. In den meisten Fällen kommt das aber erst zum Tragen, wenn man zu zweit ist, weil die Distanzen in der weißen Weite verschwimmen. Nichts für einen Solo-Reisenden.
Meinen persönlichen Höhenrekord habe ich mit 4170 Metern auf dieser Tour zumindest schon einmal eingestellt. Ich gehe aber sehr stark davon aus, dass diese Marke in den nächsten Monaten noch einige Male fallen wird. Auf jeden Fall habe ich mir da noch einiges vorgenommen.
Nochmal eine schöne Kirche.
Diesmal auch ein Bild vom Inneren.
Die vierte Tour hat mich ein wenig an die Landschaft in Australien erinnert.
Riesige Schluchten (man beachte die kleinen Menschen am Boden) waren zu bestaunen.
Weinreben habe ich auch gesehen. Ich komme mir als Rheingauer zwar immer doof vor, wenn ich am anderen Ende der Welt Weinreben sehe (und sogar fotografiere), aber hier waren die Weinreben direkt neben Kakteen (leider nicht auf dem Foto). Der Wein hier (Torrenton und Cabernet) hat es mir auch richtig angetan.
Lamas kann man zu Haustieren erziehen. Dann darf man die auch füttern.
Mit dem in die Ferne schweifenden Blick, möchte ich hier endlich zu einem Ende kommen. Ich freue mich auf noch mehr.

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