2013-12-24

Mendoza


Nächster Halt: Mendoza. Das argentinische Zentrum des Weins. Also bin ich natürlich auch gleich auf eine Tour zu den Weingütern gegangen. Am besten macht man das mit dem Fahrrad. Das ist unkompliziert und macht eine Menge Laune. Der Guide hat uns gleich gesagt, dass die Tour etwas ungezwungener ist, als sonstige Weinproben. Wir sollten uns doch ruhig die ein oder andere Flasche Wein gönnen. Lediglich auf den Verkehr sollten wir ein Auge werfen.

Ganz so edel, wie das Foto vermitteln mag, ist es also nicht gewesen. Insbesondere die beiden Finnen im Team waren für viel Erheiterung gut. Gleich zu Beginn haben sie eine Flasche gekauft. Als der eine Finne dann freihändig in Schlangenlinien neben mir her gefahren ist, weil er in einer Hand die Flasche Wein und mit der anderen Hand sich selbst gefilmt hatte, hat sich sein umgebundener Pullover in den Speichen verfangen. Sein Hilfegesuch richtete sich an mich. Ich habe ihm die Flasche abgenommen und bin genüsslich weiter gefahren, er konnte ja jetzt mit einer Hand seinen Pullover befreien. Den Lohn für meine Hilfe hatte ich nun selbst in der Hand. Nach drei Weingütern, mit etlichen Proben und zwei Finnen in der Gruppe war ich anschließend mehr als nur erheitert. Das noch als Weinprobentour zu verkaufen, war schon weit gegriffen. Auf jeden Fall hatte ich eine Menge Spaß dabeil.

Vollmond-Rafting

Ursprünglich wollte ich ja kein Rafting mehr machen, weil ich genau wusste, dass mein bisheriges Erlebnis nicht getoppt werden kann und ich Enttäuschungen vermeiden wollte. Als dann aber Vollmond-Rafting angeboten wurde, habe ich doch ganz schnell zugesagt.

Ich war also betrunken von der Weintour und wurde zum Rafting abgeholt. In der Zwischenzeit ist ein Gewitter ungeheuren Ausmaßes aufgezogen. Vom Vollmond war aufgrund der dicken Wolken weit und breit nichts zu sehen. Helligkeit kam nur durch die Blitze in die Nacht. Es hat gestürmt, war kalt und hat stark geregnet. Trotzdem wurde die Tour nicht abgesagt. Für mich hat sich das unglaublich bescheuert angehört, aber je länger ich in dem Shuttle-Bus saß und versucht habe die Blitze zu zählen, desto mehr Laune habe ich bekommen.

Angekommen am Fluss hat es dann aufgehört zu regnen. Nach einer Stunde waren dann auch die Wolken verschwunden und wir konnten tatsächlich gegen Mitternacht ins Boot. Die kennen ihr Wetter hier schon ganz gut, dass die das nicht abgesagt haben. Mein Alkohollevel hatte sich bis dahin auch normalisiert. Jeder bekam also Helme und Schwimmwesten mit Leuchstäbchen und eine kleine Anweisung und dann ging es los.

Das Rafting selbst war sicherlich eher eines der leichteren Sorte. In meinem Boot ist keiner ins Wasser geflogen. Die Wellen waren aber zumindest hoch genug, dass wir alle komplett nass wurden. Es ging auch weniger um den Anspruch des Raftings, als um die Gaudi. Die war jeden Cent wert. Anschließend gab es ein großes Lagerfeuer zum Trocknen. Auch nicht schlecht. Mir wäre es aber schon lieber gewesen, wenn wir uns früher auf den Rückweg gemacht hätten. Ich bin auf einer Holzbank am Lagerfeuer eingeschlafen.

In Mendoza selbst habe ich kaum Zeit verbracht. Lediglich ein paar Stunden bin ich durch die Innenstadt gelaufen, allerdings war gerade Sonntagnachmittag. Da war kaum etwas los.

Die Stadt macht mir schon einen ganz entspannten Eindruck, sofern ich das bewerten kann. Ich hatte allerdings zum ersten Mal das Gefühl, dass mir die Zeit schon zwischen den Fingern davon rinnt und mir alsbald ein Busticket gekauft. Ich wollte auch nicht ewig bleiben, ich hatte eben nur den Sonntagnachmittag geopfert.

Sonntagsabends bin ich zum zweiten mal zum Reiten gegangen. Nach meinen großartigen Erfahrungen in Córdoba musste ich das einfach nochmal machen und es war auch die einzige Möglichkeit sonntags noch etwas zu unternehmen. Wir sind in den Sonnenuntergang hinein geritten. Diesmal war zwar der Weg nicht allzu spannend, aber wir durften auch mal richtig galoppieren, das hat schon Spaß gemacht. Anschließend gab es wieder ein großartiges Grillen, wie so oft (ich habe hier in zwei Monaten mehr Fleisch gegessen, als in zwei Jahren zuvor). Den Wein darf man natürlich auch nicht vergessen, der macht mich genauso an. Auch hier stand die Gaudi im Vordergrund.

Ich finde ich mache mich schon ganz gut als Gaucho.

Wenn man nach Mendoza kommt, muss man zu den Weingütern und ins Hochgebirge, sonst kennt man Mendoza nicht. Die Weingüter hatte ich am ersten Tag schon erkundet, das Hochgebirge stand also noch aus. Nichts wie hin.

Die einzige Möglichkeit für mich bestand darin eine Tour zu buchen. Die hat sich aber richtig gelohnt.

Wir sind in die Berge rein gefahren und haben dort einen kleinen Hike (2 Stunden) gemacht.

Die Landschaft ist herausragend schön und im Hintergrund kann man schon das Highlight des Parks erkennen.

Der Aconcagua (die Spitze ist leider von den Wolken verhangen und wollte sich nicht zeigen), ist der höchste Berg Amerikas (über 6900 Meter hoch). Hier wollen viele einmal rauf, um das Dach des Kontinents zu besteigen. Ich habe mich mit dem bloßen Anblick zufrieden gegeben. Ohne Erfahrung wäre ich da aber sowieso nicht rauf gekommen. Und selbst mit Erfahrung braucht man knapp drei Wochen, weil man sich an die Höhe gewöhnen muss und das Wetter ein großer Faktor ist. Soviel Zeit hätte ich ohnehin nicht gehabt.

Die Landschaft ist einfach schön. Mir hat es die Sprache verschlagen.

Zum Schluss haben wir noch einen Stopp an der Inca-Brücke gemacht. Das ist eine natürliche Brücke, die aus mehreren vom Wasser frei gewaschenen Mineralien besteht.

Da denkt man manchmal, man hätte alles in irgendeiner Form schonmal gesehen und dann kommt da sowas daher und holt einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Da freut man sich doch wieder richtig auf das, was noch aussteht.

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