2013-12-06

Córdoba

Nächster Halt auf der Reise war Córdoba. Córdoba ist zwar die Studentenstadt schlechthin, aber der Vibe hier hatte es mir nicht unbedingt angetan. Bislang haben mir andere Städte besser gefallen. Vielleicht war ich aber auch einfach im falschen Hostel. Wie in so vielen anderen Städten gibt es auch hier innerhalb der Stadt nicht übermäßig viel zu sehen, aber die Kathedrale macht schon was her.
Die Kirchen haben hier in Südamerika aber irgendwie etwas Anziehendes. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht in jede Kirche rein zu gehen. Meistens bleibe ich auch deutlich länger, als ich das anfangs gedacht hätte. Die Atmosphäre ist hier viel wärmer. Man sieht auch immer wieder Menschen die zu den Priestern gehen um sich einen Segen abzuholen oder am Beichtstuhl. Insgesamt hat sich mein Blick auf die Kirche etwas verändert. Hier kommen die positiven Eigenheiten viel mehr zum Zuge. Hier ist die Kirche noch ein Hort des Zusammenhalts und gibt den Menschen Kraft. Vielleicht ist es ganz gut, dass im Moment ein Südamerikaner Papst ist.
Was ich mir natürlich nicht nehmen lassen konnte, war einen Tag reiten zu gehen. Für mich gehört dieses Bild einfach zu Argentinien dazu. Also habe ich mir einen Tagesausritt gegönnt. Wir waren an dem Tag nur zu zweit, was ich aber als sehr positiv empfunden habe. Zuerst mussten noch die 30 Pferde zusammengetrieben werden. Dann fiel die Entscheidung, wer welches Pferd bekommt.
Mein Pferd (das mittlere) hieß Sid, benannt nach dem Faultier aus Ice Age. Ich fand das nicht gerade beruhigend, aber meine Kollegin hatte ein Pferd namens Lola (nach dem bekannten Film), das empfand sie auch nicht gerade beruhigend. Bis auf den ein oder anderen Dornenbusch, hat Sid mich auch ganz gut durch die Landschaft getragen (4 Stunden Ausritt, in der Zwischenzeit gab es ein großartiges Barbecue). Argentinien hat jetzt einen kleinen Gaucho mehr.
An einem anderen Tag bin ich mit einer Tour in die benachbarten Sierras gefahren. Die Tour war nur mitteltoll. Vielleicht war ich aber auch einfach noch zu sehr unter dem Einfluss der großartigen Touren in Salta. Das Highlight waren die vielen Kondore, die man sehen konnte. Für ein Bild hat es leider nicht gereicht, aber einer ist recht nah an uns vorbei geflogen. Das war schon ein schöner Eindruck. Greifvögel gibt es hier allgemein sehr viele. Mich freut das natürlich.
Am folgenden Tag habe ich dann wieder etwas auf eigene Faust unternehmen können. Ich bin mit einem Minibus nach Alta Gracia gefahren. Dort habe ich mir das Kloster, die Jesuitenmission und natürlich die Pilgerstätte schlechthin (Foto) angesehen: Das Haus in dem Che Guevara den Großteil seiner Jugend verbracht hat.
Das Haus ist zu einem Museum umfunktioniert worden. So sind dort viele Fotos von ihm, viele seiner Briefe während seiner Reisen und viele seiner Privatgegenstände ausgestellt. So auch das legendäre Motorrad. Das Museum hat mich richtig angesprochen.

Nachricht

Zwei Tage nachdem ich Córdoba verlassen hatte, erreichte mich die Nachricht, dass die Polizei dort in den Streik getreten ist und es anschließend in der ganzen Innenstadt zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen ist mit mehreren Hunderten von Verletzten und mindestens einem Toten. Auch Backpacker sollen im Großen Stil ausgeraubt worden sein. Glücklicherweise war ich schon weg.

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