2014-03-09

Die Krux mit der Sprache

Nach einigen Nachfragen fühle ich mich doch dazu berufen, hier ein kurzes Statusupdate meiner Spanisch-Kenntnisse zusammenzufassen. Kurz gesagt sind Fortschritte unverkennbar, ich allerdings auch sehr ungeduldig und mit den Fortschritten nicht zufrieden.

Anfangs ging es steil bergauf. Das war allerdings auch nicht schwierig. Zu schlecht war mein Niveau zu Beginn. Dann kam eine Phase, wo ich mehr oder weniger stagniert habe. Zu viele Reisende in Südamerika sprechen kein oder kaum Spanisch. Mich überrascht das doch gewaltig, ich habe das anders erwartet.

Da mein eigenes Spanisch zu Beginn auch nicht allzu gut war, ist es oft passiert, dass mir auch von den Muttersprachlern oft auf Englisch geantwortet wurde. Dabei war ihr eigenes Verlangen, Englisch zu lernen genauso groß, wie mein Verlangen, Spanisch zu praktizieren. Mein Argument für Spanisch war immer, dass Englisch ja auch nicht meine Muttersprache sei. Manche haben mir das auch abgenommen. Es hing viel davon ab, wie geduldig man mit mir war. Je länger ich dann unterwegs war, desto geläufiger waren mir die Standard-Floskeln. Nach dem Weg fragen beispielsweise. Auch meine eigene Geschichte durfte ich immer wieder erzählen. Wie das eben so ist. Jedes Mal haben sich allerdings die Nachfragen geändert. So kam immer ein bisschen dazu. Besonders gerne habe ich mich mit den Muttersprachlern unterhalten. Da gibt es einige, die Südamerikaner sind ebenfalls sehr reiselustig und es gibt unter ihnen auch nicht so viele, die gutes Englisch sprechen.

Nach einer längeren Phase, in der ich also gefühlt kaum Fortschritte gemacht habe, darf ich seit einiger Zeit fast ausschließlich Spanisch sprechen. Das liegt in erster Linie daran, dass hier im Gegensatz zu Argentinien kaum einer Englisch spricht. Dazu kam dann auch, dass ich in Bolivien fast eine ganze Woche mit einer Spanierin unterwegs war, die mir unglaublich viele Vokabeln beigebracht hat. In dieser Zeit habe ich dann auch unverkennbare Fortschritte gemacht. Man kann das fast 'fließend' nennen, was ich mittlerweile fabriziere. Zwar mache ich nach wie vor enorm viele Fehler, die mir erst später auffallen, aber ich verstehe fast alles ohne nachzufragen und kann auch meist aus der Hüfte heraus antworten.

Trotzdem war ich unzufrieden. Vielleicht ist mein Anspruch auch zu hoch, aber ich habe die Spanierin gefragt, ob ich nicht doch eine Woche Sprach-Intensivkurs einlegen sollte. Sie verneinte. In ihren Augen wäre das verschwendetes Geld, weil ich doch schon zu gut sprechen würde und bis man in einem Kurs herausgefunden hätte, wo meine Probleme liegen würden, wäre der Kurs auch schon zu Ende. Wahrscheinlich hatte sie damit auch Recht. Ich habe mich letztlich dagegen entschieden. Das Ziel muss einfach weiterhin lauten: Üben, üben, üben. Im Gegensatz zu 90% der anderen Backpacker schlage ich mich ja auch ganz gut.

Vielleicht war mein Anspruch auch unrealistisch, auf so einer Reise ausgesprochen gutes Spanisch zu lernen. Letztlich ist es doch etwas anderes, ob man in einem Land lebt, oder sich unter Reisenden aufhält. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu ungeduldig. Noch habe ich ja fast drei Monate, vielleicht wird das ja noch besser.

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