2014-02-14

San Pedro


Nach einem weiteren 24-stündigen Bustransfer war ich in San Pedro angekommen. Die Atacama-Wüste. Zwei Wochen vorher war ich noch im rauen Patagonien. Die Umstellung hat mir schon so ein paar Probleme bereitet.

Meinen ersten Ausflug habe ich ins Valle de la Luna (Mondtal) unternommen. Die Landschaft war einprägend. Auf allen Felsen gab es Salzablagerungen. Das war wieder einmal eine andere Form der Ausprägung einer Wüste. Jedes Mal aufs Neue werde ich überrascht, was das Wort Wüste alles bedeuten kann.

Das Tal war riesig und die Sonne hat von oben geknallt, als würde es kein Morgen geben.

Der ein oder andere Felsen war sehr eigen, in seiner Form, aber viel interessanter ist die Frage, was mein Schatten da für komische Formen macht. Für jegliche Erklärungsversuche wäre ich sehr dankbar.

Manchmal sah es wirklich so aus, als wäre man auf dem Mond. Manchmal aber hatte man auch das Gefühl, man sei auf einem anderen Planeten. Wie oft habe ich mir diese Frage jetzt schon in Südamerika gestellt?

San Pedro liegt mehr oder weniger auf dem gleichen Breitengrad wie Salta in Argentinien, das mich schon verzaubert hat. Meine Erwartungen waren hoch und auch hier hat mich insbesondere eine Sache begeistert: Die Landschaft ändert sich unglaublich schnell. Keine 10 Kilometer weiter, sieht alles schon wieder ganz anders aus.

Sonnenuntergang haben wir von einem Aussichtspunkt über dem Tal angeschaut. Die Farben haben sich recht schnell geändert. Eine Frage muss aber auch hier geklärt werden...

Was ist eigentlich interessanter: Wie sich die Farben im Himmel verändern, oder wie sich die Farben auf den Felsen ändern. Ich glaube das Foto gibt die Antwort, was ich empfunden habe.

 Zurück in San Pedro bin ich über ein kleines Fest gestolpert, das mir schon mal einen Vorgeschmack auf den bald anstehenden Karneval gegeben hat. Ich freue mich riesig darauf.

Am zweiten Tag habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen, um die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Was ich dabei unterschätzt habe, ist zum einen die Mittagssonne in der Wüste und zum Anderen, dass ich mich auf 2500 Metern über dem Meereslevel befunden habe. Ich empfand Fahrrad fahren noch nie so anstrengend, wie an diesem Tag.

Mein Ziel waren die Ruinen von Pukará. Ich wäre vor Erschöpfung fast gestorben. Wieder mal eine extreme Erfahrung in Sachen Naturgewalt. Höhenluft und Mittagssonne in der Wüste sind keine Bedingungen zum Fahrrad fahren.

Von den Ruinen hatte man einen guten Überblick über das Tal, das ich durchquert habe.

Außerdem konnte man aus der Ferne schon einmal den Licancabur, einen 5900 Meter hohen Vulkan bestaunen.

Den dritten Tag habe ich damit verbracht, mich der Tour zu den Lagunen der Hochebene anzuschließen. Die Natur, die man da zu sehen bekam, war schon einmal ein super Vorgeschmack für die anstehenden Highlights der nächsten Tage.

Zum ersten Mal konnte ich Flamingos aus der Nähe betrachten.

Normalerweise sind das sehr scheue Tiere, die einen gewissen Mindestabstand zu Menschen halten, aber wenn man Glück hatte, kam man auch mal nah ran, um ein schönes Foto zu machen.

Was mich beeindruckt hatte, waren die Reflektionen auf der Lagune. Das mich das noch für mehrere Tage verfolgen sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Flamingos haben auf mich eine gewisse Ruhe ausgestrahlt. Das sind sehr erhabenen Tiere.
Bei der zweiten Lagune haben mich besonders die starken Farben beeindruckt.

Das Fotomotiv habe ich einem Franzosen geklaut, den ich zum ersten Mal in Puerto Natales getroffen habe und an diesem Tag eben wieder. Das dazwischen ungefähr 4000 Kilometer lagen, ist hier in Südamerika fast schon normal. Zumindest ist es nicht das erste Mal, dass mir Backpacker nach Wochen wieder an anderer Stelle über den Weg laufen.

Auf dieses Foto bin ich besonders Stolz. Eine kleine rennende Vicuña-Herde. Superschön.

Der vierte Tag stand an und ich habe mich schon morgens um 4 Uhr auf den Weg gemacht. Die Tour zu den Geysieren El Tatio beginnt so früh, weil die Geysiere nur in den Morgenstunden besonders aktiv sind.

Für mich war es das erste Mal, dass ich Geysiere gesehen habe. Allein schon deswegen war die Tour ein Muss für mich. Das es dann auch so beeindruckend würde, hätte ich nicht gedacht. Als würde der Boden dampfen.

Chile ist das Land mit den drittmeisten Geysieren. Auf Nummer zwei steht Island. Ich glaube, dass ich mich dazu entschieden habe, Island als nächstes Ziel ins Auge zu nehmen. Ich höre einfach zu viele positive Dinge über Island. Witzigerweise habe ich in Südamerika schon 3 Isländer getroffen. Bei einer Bevölkerung von gerade einmal 300000 ist das eine Ansage. Ich kenne also gefühlt schon das halbe Land.

Die Geysiere waren einfach beeindruckend. In diesem Foto kann man mal ein Gefühl davon bekommen, wie groß sie waren. Der Schwefeldampf hat mir aber wieder einmal Probleme bereitet. Ich glaube, dass ich da ein bisschen anfälliger bin. Da hatte ich schon auf den Vulkanen in Pucón und auch damals in Indonesien meine Probleme.

Eines meiner Lieblingsfotos: Der Mann im Nebel.

Ich fand die Geysiere ja fast noch schöner, als die Sonne höher stand, aber man konnte auch fühlen, wie sie langsam etwas schächer wurden. Nichtsdestotrotz habe ich ein schönes Foto hinbekommen.
Anschließend sind wir eine große Schleife zurück nach San Pedro gefahren. Der Licancabur hat zu fast jeder Zeit alles überragt. Auf der Tour konnte man enorm viel Wildlife sehen. Ein gescheites Foto ist mir aber nicht gerade gelungen. Manchmal läuft es eben, manchmal nicht. Meine Eindrücke waren aber zumindest enorm.

Trotz der Hitze in der Wüste, bin ich sehr oft nur mit langen Klamotten unterwegs gewesen. Scheiß Ozonloch.

Die beste Tour

Die beste Tour von allen, fand nachts statt. Deswegen kann ich auch keine Fotos liefern. Die Atacama-Wüste ist nämlich bekannt für seine Teleskope und Observatorien, weil es hier 360 Tage im Jahr klaren Sternenhimmel gibt. Also musste ich einmal zum Sternenbeobachten ausrücken. Was ich dabei innerhalb von drei Stunden über die Sterne, Planeten und Galaxien gelernt habe, passt auf keine Kuhhaut. Das lag sicherlich in erster Linie an der Begeisterung, die die beiden Astronomen ausgestrahlt haben. Sie haben uns alle begeistert mit ihrer Liebe für den Himmel. Was ein Glück habe ich mich dafür entschieden.

Die letzte Tour stand an. Wieder ging es frühmorgens los. Diesmal kamen wir an einem Platz vorbei, wo ich ein super Foto vom Licancabur in der Morgensonne machen konnte. Der komische Vogel im Vordergrund bin im Übrigen ich.

Wir haben 4800 Meter über dem Meeresspiegel passiert. Hier lag Eis, aber mehr in Form von einzelnen Kristallen, die in der Morgensonne gefunkelt haben, als in Form einer ganzen Eisschicht. Das war mit Abstand mein liebster Platz in der Atacama-Wüste. Schade, dass das Bild die ganze Magie nicht einfangen kann.

Die Farben haben zwar nicht so sehr geleuchtet wie die Tage zuvor, aber auch in der matten Form hat die ganze Szenerie ordentlich was her gemacht. Der Ort war sehr friedlich und entspannend.

Eines meiner absoluten Lieblingsbilder: Da versuche ich die Reflektionen der Berge im Wasser einzufangen und plötzlich rennt mir ein Vicuña ins Bild. Perfekter Moment. 

Die Viecher gibt es überall zu sehen.

Dann kamen wir an der Salar de Tara an. Ich war lange nicht sicher, ob ich diese Tour überhaupt machen sollte, weil sie die teuerste Tour war und kaum Beachtung fand. Im Grunde war es ein Geheimtipp, den ich abgestaubt habe. Bei dem Ausblick waren alle Zweifel beseitigt, es sollte die spektakulärste Tour von allen sein.

Die Saline lag umgeben von Wüste und Bergen in einem einmaligen Setting.

Der Kontrast war faszinierend.

Das Beste war, dass man alles in einem Bild hatte. Der linke Berg hat sogar noch Schnee auf der Kuppe.

Hinter jeder Ecke hat sich etwas Neues befunden. Meine Kollegen kamen genausowenig aus dem Staunen, wie ich. Der eine Chilene ist sogar soweit gegangen zu behaupten, dass man Chile nicht kennen würde, wenn man Salar de Tara nicht gesehen hätte. Das will war heißen, bei einem Land, dass von Nord nach Süd von spektakulärer Landschaft geprägt ist.

Normalerweise verachte ich ja die Mode der Spring-Fotos ein wenig. Jetzt habe ich mich aber doch dazu hinreißen lassen eines zu machen und dann ist es gleich so gut geworden, dass mein Guide angefragt hat, es für seine Homepage zu verwenden. Natürlich habe ich zugesagt.

Ich glaube ich habe selten einen besseren Platz für ein Picknick gefunden, wie hier. Je weiter ich nach Norden vordringe, desto besser wird auch das Essen. Mittlerweile bekomme ich jeden Tag frische Avocados. Da schmeckt das Brot gleich dreimal so gut. Auch kann man hier endlich an jeder Ecke frisch gepresste Fruchtsäfte erstehen. Ich bin entzückt.

In dem einen Tal hat man den Ausblick auf den schneebedeckten Vulkan...

...im Tal gleich daneben sieht man die Salar.

Ein Guru-Foto. Auch das habe ich mir nicht nehmen lassen.

Zum Abschluss sind wir dann noch ganz nah an die Salar ran gefahren.

Was mir dann erst aufgefallen ist, ist dass die Lagune voll von Flamingos war. Vorher war ich so abgelenkt von der spektakulären Aussicht, dass mir das Detail komplett entgangen war. Sowar aber auch.

Transfer

Die letzte Tour die ich gebucht habe, war eine dreitägige und ein absolutes Muss für jeden Backpacker in Südamerika. Da diese Tour aber gleichzeitig auch Transfer zum nächsten Ort war und mich über die Grenze gebracht hat, ist das eine andere Geschichte...

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