2013-10-31

Buenos Aires


Der Blick von Markus' Balkon auf die Skyline ist schon etwas wert.

Erste Eindrücke

Wild, lebendig und unübersichtlich. Das habe ich erwartet und trifft auch zu. Freundliche Menschen vielleicht nicht so sehr. Man sagt doch immer, dass die Südamerikaner rau seinen. Gefährlich ist es an manchen Ecken schon. In gewissen Vierteln möchte man vielleicht nicht gerade abhängen. Den Rucksack trägt man am besten vorne. Das machen auch viele Einheimische so und sagt denke ich genug aus. Ich habe mich schnell angepasst.

Ihre Hunde lieben sie hier. Ich dachte Buenos Aires ist ein riesiges, stinkendes Moloch, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Parks gibt es einige. Dort sieht man sehr, sehr viele Menschen abhängen, Sport machen (natürlich in erster Linie Fußball spielen, aber auch eine ganze Menge Inline-Skater) und eben Hunde ausführen. 10 Hunde pro Person sind auch keine Seltenheit. Überraschenderweise sind auch enorm viele davon noch freilaufend. Mein Favorit hatte gleich 8 Golden Retriever an der Leine.

Ein Schnappschuss ohne größere Bedeutung. Irgendwie gefällt mir das Bild. Busfahren hat auch einigermaßen funktioniert, aber auch nur, weil ich gleich erklärt bekommen habe, wie das System funktioniert. Die Busfahrer waren aber auch überwiegend freundlich.

Die Ortskundigen wissen eben, wo man Essen gehen muss! Typisch Argentinisches Essen in argentinische Portionen ist angesagt. Das rechts oben ist Kürbis. Ansonsten hat mich der Sellerie hier überzeugt, der schmeckt anders als in Deuschland. Besonders gut sind auch das Eis und der Kaffee. Da sieht man den Einfluss der italienischen Einwanderer.

Programm

Ich hatte gleich das volle Programm in Buenos Aires. Sobald man einen Austauschstudenten kennt, kommt man überall hin und lernt gleich neue Menschen kennen. Perfekt für mich. So war ich dann auch im Theater (Gratisaufführung für Studenten), in einer sehr, sehr stilvollen Bar im Stile der Prohibition (Eingang über eine Doppelte Tür in einer Telefonzelle, wenn man den richtigen Code wählt) und in einem Club (Cocktails sind nicht nur billiger, sondern auch mit viel mehr Alkohol als in Deutschland, das hatte ich ein wenig unterschätzt).


Einer der Nationalhelden hier. Wenn ich meinen Blog schon so nenne, dann muss ich wohl auch das erste Graffiti fotografieren und hier hochladen. Besonders lange Suchen musste ich dafür nicht.

Auch den zweiten Nationalhelden konnte ich recht schnell an einer Hauswand finden. Fragen erübrigen sich. Ein dritter Nationalheld lebt im Übrigen gerade im Vatikan. An seinem vorherigen Arbeitsplatz war ich auch. Das ist von Außen unfassbar unspektakulär für eine Kathedrale und Graffitis konnte ich auch keine finden.

Mein Lieblingsgraffiti ist dem Tango gewidmet.

Tango kann man auch tatsächlich das ein oder andere Mal in der Stadt finden. Oft, so wie hier, ist das zum Locken von Touristen in Cafés, aber ich hatte auch Glück und konnte das Ganze etwas unverkrampfter im Park beobachten. Mit einer Ganzen Meute Einheimischer, die sich bei jeder gelungenen Bewegung gefreut haben.

Der Obelisk, das Wahrzeichen der Stadt. Was aus dem Foto nicht ganz hervorgeht, ist dass er inmitten einer 16-spurigen Straße steht. Zum Überqueren braucht man mindestens zwei Grünphasen.

Barack Obama hat das Weiße Haus, Cristina Kirchner die Casa Rosada (Rosa Haus). Sonntags waren Wahlen. Ein Teil der Abgeordneten und ein Teil der Senatoren wurden gewählt. Das System habe ich nicht vollständig verstanden, aber die einzelnen Bezirke wählen wohl in unterschiedlichen Jahren. Damit verändert sich die Zusammensetzung wohl ständig. Die Opposition hat der Regierung ein paar Sitze abgenommen. Das hat mir beim Wechselkurs geholfen.

Geld wechseln

Glücklicherweise hatte mich Markus im Vorfeld informiert, dass das Geldwechseln in Argentinien entscheidend sei. Der offizielle Wechselkurs liegt bei knapp unter 8 Pesos pro 1 Euro. Auf dem halb-legalen Schwarzmarkt habe ich als Anfänger gleich mal 12,30 Pesos bekommen. Mit der Hilfe von Markus waren es dann nach den Wahlen 12,50 Pesos. Das sind ungefähr 60% mehr als auf legalem Wege. Was mir das an Geld spart, ist unfassbar. Das einzig blöde daran ist, dass ich soviel Geld mit mir herumschleppen muss.

Die Puente de la Mujer (Frauenbrücke, keine Ahnung warum die so heißt), hat man vielleicht auch schon mal irgendwo auf einem Bild gesehen. Ich zumindest schon (Facebook mal wieder), gar nicht lange her. Jetzt kann ich das Foto zuordnen und weiß wer vor kurzem in Buenos Aires war.

Das Hafenviertel ist zwar einigermaßen schön, aber auch ziemlich ausgestorben. Los war da nicht allzu viel.

Das bekannteste Viertel ist wahrscheinlich La Boca mit seinen bunten Häusern. Da wollte ich unbedingt hin. Allerdings war ich doch auch ein kleines bisschen enttäuscht, weil es doch viel kleiner war, als ich das erwartet habe. Letztlich waren es gerade einmal 2 Blocks die schön bunt waren.

Glücklicherweise war ich noch vor den riesigen Reisebussen da. Schön bunt ist es.

Spanisch

Ich tue mich noch enorm schwer mit dem Spanischen. Weder das Konjugieren von Verben noch das Vokabular sitzt. Dummerweise sind die wichtigsten Verben auch noch die unregelmäßigen. Die gehen gar nicht von der Hand. Beim Vokabular kommen jeden Tag ein paar Worte dazu. Markus hat mir empfohlen ein kleines Reisewörterbuch zu kaufen und ein Heftchen, wo ich die neugelernten Vokablen immer aufschreiben kann. Im Gegensatz zum normalen Vokabellernen funktioniert das auch ganz gut, da man zu jedem Wort immer einen Bezug hat. Immer wenn ich also etwas sagen wollte und mir das Wort gefehlt hat, oder wenn ich irgendwo ein Wort durch den Zusammenhang gelernt habe schreibe ich das jetzt auf. Im Café, im Bus oder im Park, jeden Tag schreibe ich ein paar neue Wörter auf. Die sitzen auch einigermaßen. Ich komme zwar halbwegs rum, aber das Sprechen fällt mir enorm schwer. Ich überlege jetzt doch, vielleicht eine oder zwei Wochen Intensivkurs einzubauen, um noch etwas besser zurecht zu kommen. Mal schauen wie das so weiterläuft.


Es gibt viele solcher Momunente hier. Das ein oder andere macht auch etwas her.

Der beeindruckenste Platz in Buenos Aires ist der Cementerio de la Recoleta, eine Nekropolis.

Ein Friedhof für die Berühmten, die Schönen und die Reichen. Söhne und Töchter des Landes und der Stadt werden auch heute noch hier begraben.

Die Gräber sind beeindruckend, eines schöner als das andere.

Schön sind die Inschriften...

...schön sind die Verzierungen...

...schön sind die trauernden oder bewachenden Statuen...

...und beeindruckend ist die immense Größe der Gräber.

Ob man mir auch mal so ein Grab errichtet?

Spuren von Grabraub konnte man überall sehen. Verfall war ebenso präsent. Katzen streunten umher. Verwesung lag in der Luft. Die Atmosphäre war einfach grandios, einer Nekropolis mehr als würdig.

Alkohol

Eigentlich wollte ich ja nicht so viel Alkohol trinken, aber wenn man mit Austauschstudenten unterwegs ist, ist das ein unmögliches Unterfangen. Hier eine Bar, da ein Club, da ein Wein zum Essen und das örtliche Bier sollte ich ja auch mal probieren. Letztlich habe ich in Buenos Aires bis auf den letzten Tag, jeden Tag Alkohol getrunken. Jetzt habe ich mir vorgenommen, bis ich in ein paar Wochen zurückkomme nichts zu trinken. Ich hoffe das scheitert nicht genauso krachend wie das letzte Mal. Mit Backpackern abhängen ist ja meist auch nicht besser als mit Austauschstudenten.

Neben dem ein oder anderen Asi-Viertel, gibt es auch richtige Vorzeige-Viertel. Tigre ist so ein Beispiel.
Das besondere an Tigre ist, dass man mit Booten ins Delta des Rio de la Plata hinausfahren kann. Schwimmen sollte man besser nicht, Piranha-Gefahr.

Oft sah das so aus. Viele recht schöne kleiner Häuser. Jedes mit eigenem Zugang zum Wasser. Ich tippe in fast 50% auf Ferienwohnungen. Sehr schön, aber auch ein klein wenig verstörend, wenn man als Gegenbeispiel das Mekong-Delta kennt, wo das Leben im Delta mit Armut gleichzusetzen ist. Hier das komplette Gegenteil.

Mein persönliches Highlight war die Trommelaufführung von La Bomba de Tiempo. Jeden Montag Abend spielen die Jungs in Buenos Aires. Drei Stunden lang und das richtig gut. Man kann sie zwar auch auf Youtube finden, aber dort wirken sie nicht ansatzweise so gut wie live. Das ganze Publikum ist richtig darauf abgefahren. Die Austauschstudenten mussten alle auf Klausuren lernen, mir blieb nichts anderes als alleine zur Aufführung zu fahren. Dummerweise lag das in einem richtigen Asi-Viertel (Once, besser meiden wenn keine Trommelaufführungen sind). Markus hat mich noch vorgewarnt, dass man dort Hasch-Brownies kaufen könne. Nach der Aufführung, hatte ich Hunger und habe mir nichtsahnend einen Kuchen auf der Straße gekauft. Der hat einigermaßen komisch geschmeckt und nach der Hälfte hat er auch komisch auf mich gewirkt. Dabei war ich Vollidiot doch vorgewarnt. Fertig gegessen habe ich ihn nicht mehr, ich wollte lieber wohlbehalten aus dem Viertel rauskommen. Nochmal brauche ich das Zeugs nicht mehr.


Fazit

Buenos Aires hat mir gut gefallen. Es war deutlich abwechslungsreicher, als ich das erwartet habe. Ich mag es vor allen Dingen, dass hier wie auch in Asien die Menschen auf der Straße leben. Im Nachhinein hätte ich mir auch hier einen Austausch vorstellen können. Dann hätte ich vielleicht mal richtig Spanisch lernen können. Ob mir das auf meiner Reise gelingt, lasse ich mal dahingestellt, aber ich fange an daran zu zweifeln. Zurückkommen werde ich nochmal für ein, zwei Tage. Zumindest um Geld zu wechseln. Auch habe ich die Märkte verpasst, die Sonntags stattfinden, diesmal aber wegen den Wahlen ausfielen. Das will ich noch nachholen.

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