2013-10-29

Ankunft

Mein Flug hatte gleich die ersten Tücken zu bieten. Von Frankfurt aus ging es nach London, wo ich nur 100 Minuten zum Umsteigen hatte. Dummerweise war mein Flug gleich mal 1 Stunde verspätet bei Abflug. Wenn man bedenkt, dass das Gate normalerweise 20 Minuten vor Abflug schließt, bleibt nicht mehr so viel Zeit übrig. Über London sind wir dann noch schön zwei Runden geflogen und die Zeit ist nur so dahin gerannt. Im Flugzeug saßen einige Passagiere, die sich Sorgen um ihre Anschlussflüge gemacht haben. Nach Buenos Aires wollte außer mir nur ein Ehepaar (ungefähr Anfang/Mitte 40). Wir haben uns kurz abgestimmt, dass wir versuchen wollten, möglichst schnell zusammen den Flug zu erwischen. Noch war ja nichts verloren.

Ticketcontrolle, Screening, quer durchs Terminal, alles hat einigermaßen funktioniert. Dann aber standen wir vor einem Terminaltransport und die Bahn ist gerade abgefahren. Nächste Möglichkeit in 3 Minuten. Dummerweise kam dann eine Bahn, hat es sich aber anders überlegt und auf "Bitte nicht Einsteigen" umgestellt und ist wieder weggefahren. Nächste Möglichkeit in 4 Minuten. Da war meine Hoffnung schon dahin. Die Uhr sagte, dass das Gate jetzt schon schließen würde. Als wir in die Bahn eingestiegen sind, hat sich eine Dame aus dem Servicepersonal von der Airline neben uns gestellt und auf mein Ticket geschielt. Sie fragte mich, wie ich heiße und auf ihrem Zettel standen genau 3 Namen. Meiner und die von Nelson und Patricia, den beiden Argentiniern. Die Dame von British Airways meinte noch knapp, dass Sie uns abfangen wollte, aber bis jetzt nicht gefunden hatte. Jetzt hätten wir Glück gehabt, dass sie in den gleichen Wagon eingestiegen wäre. Dann telefonierte Sie mit dem Gate, dass sie noch auf uns warten sollten und meinte, sie kann uns den schnellsten Weg zeigen. Perfekt, Flug noch bekommen.

Witzigerweise saß ich im Flugzeug auch noch genau neben den beiden Argentiniern. Aufgrund der gerade erlebten  Aufregung, kamen wir ganz gut ins Gespräch. Für mich war das eine gute Chance, mich gleich mal im Spanisch zu versuchen, weil die beiden noch weniger Englisch gesprochen haben, als ich Spanisch. Mein Lieblingssatz war dabei "Wie nennt man...". Wörter die ich dabei gelernt habe sind beispielsweise Klimaanlage (die ging mir ganz schön auf den Sack) und Gewitter (mussten wir einige während des Flugs passieren).

Eine Stunde vor Ankunft, kamen Stewardessen zu uns und meinten, es gäbe eine Meldung, dass etwas mit unserem Gepäck sei und wir in Buenos Aires mit dem Bodenpersonal reden müssten. Da von den Stewardessen niemand Spanisch sprechen konnte (bei einem Flug nach Buenos Aires mit überwiegend Argentiniern im Flugzeug?) durfte ich mich mit dem Übersetzen versuchen. Hat einigermaßen geklappt. Worum es genau ging wurde uns nicht gesagt, aber das konnten wir uns schon denken.

Am Boden hieß es dann, unser Gepäck hätte den Umstieg nicht geschafft, wir sollen zum Schalter gehen und uns dort weiterhelfen lassen. Bei der Immigration haben wir uns dann leider verloren, da wir uns an unterschiedlichen Schlangen anstellen mussten (Argentinier und Ausländer). Wie ich mittlerweile erfahren hatte, haben sie das mit dem Schalter falsch verstanden und sind erst durch den Zoll durch, um am Schalter von British Airways vorstellig zu werden. Ich hingegen bin zum Flughafen-Schalter für Gepäckstücke vor dem Zoll gegangen. Dort sagte man mir, dass das Gepäck nicht verloren sei, sondern einfach nur zu langsam gewesen sei. Sie würden es mit dem nächsten Flug, also am nächsten Tag mitschicken und ich solle eine Adresse angeben, wo ich es hingeliefert haben wollte. Glücklicherweise hatte ich die Adresse von Markus bei mir, wo ich ja die ersten Tage unterkommen wollte. Als Entschädigung habe ich 50 Euro bekommen.

Damit habe ich mich dann auch auf den Weg gemacht, in die Innenstadt, um mich mit Markus zu treffen. Meine ersten Schritte haben auch alle ganz gut funktioniert. Ich hatte wegen der Verspätung des Fluges und der anschließenden Verzögerung am Boden gerade mal 2 Stunden über, als ich den Treffpunkt schon gefunden hatte. Das reichte gerade aus, um etwas Essen zu gehen. Dann habe ich mich mit Markus getroffen und bin zu ihm gefahren. 4er WG, alles Austauschstudenten, WG-Sprache Spanisch. Für mich war das perfekt, denn sie reden alle ein bisschen langsamer als die Einheimischen. Da konnte ich mehr verstehen. Man hatte sogar noch ein extra Bett über, dass wir ins Wohnzimmer gestellt haben. Eine Dusche wäre eine gute Option gewesen, aber nicht unbedingt ohne frische Klamotten.

Am nächsten Tag wurde das Gepäck um 12 Uhr geliefert. Frische Klamotten waren ein Traum (Die alten hatte ich fast 60 Stunden an). Mit Nelson und Patricia habe ich mich dann per email in Verbindung gesetzt. Sie hatten sich sehr darüber gefreut, dass ich mich gemeldet hatte und Markus und mich zum Grillen eingeladen. Darauf sind wir natürlich gerne eingegangen. Direktionen gab es per Telefon auf Spanisch natürlich. Telefonieren ist immer nochmnal etwas schwieriger, mir ist das sehr schwer gefallen.

Am Sonntag sind wir dann schließlich in den Vorort gefahren. Gleich in der ersten Woche ein Grillfest bei Argentiniern. Besser hätte es doch kaum laufen können. Es war ein schöner Tag, bei dem ich so ein bisschen das Leben in einem Vorort kennenlernen konnte. Und das Fleisch, das aufgetischt wurde, war grandios. Das Pech mit dem Gepäck wird für mich so also doch noch zum Glück in einer tollen Bekanntschaft.

Markus (links) und Nelson (rechts)



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